Amtstierarzt widerspricht Landesveterinär

Nach dem Fund dreier verendeter Rinder in einem Stall in Hüttenberg spricht der Amtstierarzt davon, dass der Hof nicht ordnungsgemäß geführt worden sei. Der Landesveterinär meinte, zehn Prozent der Tiere sterben ohnehin, der Amtstierarzt widerspricht.

Nach dem Fund von drei verendeten Rindern in einem verschmutzten und verschlammten Stall in Hüttenberg im Bezirk St. Veit liegen derzeit noch keine amtlichen Untersuchungsergebnisse vor. Der Amtstierarzt des Bezirkes, Josef Leitner, sagte, es sei eine Tatsache, dass dieser Hof nicht ordnungsgemäß geführt worden sei.

Nachbarn riefen Behörden

Aufmerksame Menschen aus der Umgebung des Bauernhofes hatten die Behörden über die Zustände in dem Stall informiert. Er war stark verschmutzt und stand teilweise unter Wasser. Amtstierarzt Leitner sagte zum ORF, er sei am Montag bei dem Pachtbetrieb gewesen, die Verhältnisse waren schlecht. „Es war sehr viel Dreck im Stall, eine Schicht von ca. 20 Zentimetern, kein Einstreu.“ Ihm sei von Leuten, die bei der Bergung der Tiere halfen, gesagt worden, es sei am Freitag auch überhaupt kein Futter im Stall gewesen.

„Stromschlag führte nicht zum Tod“

Landesveterinär Holger Remer sprach am Dienstag in einem ORF-Interview von der Möglichkeit, die drei Rinder könnten auch an einem Stromschlag verendet sein - mehr dazu in Verendete Rinder: Verdacht auf Tierquälerei. Der Theorie Tod durch Stromschlag widersprach Leitner, denn die drei Tiere seien nicht gleichzeitig verendet, eine Kuh sei schon seit Wochen tot gewesen. Die Tiere dürften lange tot neben den noch lebenden Tieren gelegen sein, so Leitner.

Tierquälerei Hüttenberg Kühe Hof verhungert

ORF

Die Tiere sollen weder Futter noch Einstreu gehabt haben

Der Tierbesitzer habe ihm gegenüber zwar auch von einem Stromschlag gesprochen, dadurch seien die Tiere aber nicht getötet worden. Sie hätten danach laut Besitzer schlecht gefressen und zu trinken aufgehört, er habe aber keinen Tierarzt gerufen. Am Haupthof, zu dem der Stall gehöre, sei er auch am Montag gewesen, dort sei alles in Ordnung gewesen, es sei Futter und Streu dort gewesen, es sei ausgemistet gewesen. Wie es vor seinem Termin war, könne er nicht sagen. Denn auch hier gab es Meldungen von Nachbarn.

Tierquälerei Hüttenberg Kühe Hof verhungert

KK/privat

Einige Tiere lebten noch und kamen auf den Haupthof des Bauern

Ausfallsquote von zehn Prozent unrichtig

Der St. Veiter Amtstierarzt weist Aussagen von Landesveterinärdirektor Remer in einer Kärntner Tageszeitung zurück, wonach hier nichts Abartiges passiert sei und sowieso zehn Prozent der Tiere in Kärntens Ställen verenden würden. Dazu sagte Leitner, von dieser Aussage könne er sich nur distanzieren, das stimme einfach nicht. „Ich verwehre mich dagegen, dass es zu einem Pauschalurteil gegen die Landwirte kommt. Der Großteil sei sehr bemüht in der Tierhaltung. Kommt es zu Ausfällen, versucht jeder, einen Grund dafür zu finden.“

Die toten Rinder werden untersucht, das Ergebnis von einem Rind soll schon vorliegen, Leitner will aber das Gesamtergebnis abwarten. Das soll noch ein bis zwei Tage dauern. Er gehe aber davon aus, dass der Bauer angezeigt werde.

Grüne: Aufklärung statt Vertuschung

Landesrat Rolf Holub (Grüne) verlangt Aufklärung statt Vertuschung von ÖVP-Landesrat Benger. „Wenn von der Person, die Anzeige erstattet hat, nicht auch der ORF und die Medien informiert worden wären, wäre dieser Fall von Tierquälerei vermutlich unter den Teppich gekehrt worden“, so der Landtagsabgeordnete Michael Johann. Der Vorfall werde bagatellisiert.

Vier Pfoten verlangt Aufklärung

„Vier Pfoten“ verlangte in einer Aussendung Aufklärung, die Aussage des Landesveterinärs, der Vorfall sei nichts Abartiges sei inakzeptabel und zynisch so Kampagnenleiterin Martina Pluda. Sie frage sich, wie es sein könne, dass tote Kühe tagelang im Dreck liegen. Jeder Bauer müsse täglich seinen Stall kontrollieren. Es bestehe hier auch Seuchengefahr.

Pfotenhilfe fordert häufigere Kontrollen

Der Verein Pfotenhilfe forderte am Dienstag in einer Aussendung, dass öfter kontrolliert werde. Die FPÖ habe mit Ministerin Hartinger-Klein das Tierschutzressort in der Hand und müsse nun auf Worte Tagen folgen lassen. Denn die FPÖ habe im Wahlkampf immer wieder das Bundestierschutzgesetz kritisiert, so Jürgen Stadler vom Verein.

FPÖ Klagenfurt fordert strengere Strafen

Der Klagenfurter Vizebürgeremeister Christian Scheider forderte am Dienstag ÖVP-Landesrat Christian Benger auf, strengere Strafen einzuführen. Die Reaktion des Landesveterinärs zeige die Problematik auf, auch Benger spiele die Sache herunter.