Beim Kärntner Stock spielt´s alle Farben

In Kärnten gibt es über 35.000 Eisschützen. Ein Drittel spielt in einem Verein, der Rest hobbymäßig. Der Sport geht quer durch alle Gesellschafts- und Altersschichten. Besonders ist der Kärntner Stock mit seinen buntgefärbten Stoppeln.

Eine „Moarschaft“, wie ein Team im Stocksport genannt wird, besteht aus mindestens drei und maximal sechs Spielern. Der Spielführer einer Mannschaft, also derjenige der den ersten Schuss macht, ist dementsprechend der Moar oder Mar. Die Regeln sind relativ einfach. Jenes Team, das mit einem Stock am nähesten zur Daube, also zur schwarzen Scheibe kommt, erhält Punkte gut geschrieben.

Eisstockschiessen

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Jede Farbe eine andere Geschwindigkeit

Gespielt wird mit einem speziellen Spielgerät, sagt Gernot Rotschnig: „Beim Kärntner Stock gibt es verschiedene Arten von Stoppeln, nämlich langsame und schnelle. Die schnellen Stoppeln sind hart, die weichen sind langsam.“ Wenn ein Eisstockschütze also seinen Stock ganz weit hinaus schießen möchte, nimmt er einen grünen Stoppel, dann einen blauen, schließlich einen roten oder gelben für geringe Distanzen.

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Rund 35.000 Kärntner sind in den Wintermonaten auf den Eisbahnen unterwegs. Ein Drittel davon in Vereinen. Der Sport ist generationsübergreifend und dabei höchst traditionell. Wolfgang Winkelbauer, Präsident des ELSVK: „Es ist eine der ältesten alpenländischen Sportarten, es gibt sie schon seit 1400. Das verbindet natürlich, weil es gesellschaftlich sehr wertvoll ist.“

„Stocknarrisch“ sind auch die Kärntnerinnen

Die Eisstocksaison beginnt im Oktober und endet zu Ostern. Es ist eine Mannschaftssportart, bei der man rasch Erfolg und jede Menge Spaß hat. Elisabeth Rotschnig: „Bei uns geht es um den Spaß, bei den Männern sind aber schon ein paar Ehrgeizler dabei, bei den Frauen nicht.“

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Anneliese Stern hat den Stocksport vor 30 Jahren für sich entdeckt: „Nachdem ich mit dem Skifahren aufgehört habe, hat eine Freundin organisiert, dass ich mitschießen kann - solange ich diesen Sport betreiben kann, werde ich es auch tun.“

Getrickst wird was das Zeug hält

Das Motto auf der Eisbahn lautet: Nicht immer alles so ernst nehmen. So manch einer greift aber auch in die Trickkiste, um seiner Mannschaft einen Vorteil zu verschaffen. Rüdiger Kitz: „Die andere Mannschaft etwas zu ‚tratzen‘ (Anm: kärntnerischer Ausdruck für reizen) machen wir ganz gerne, oder man steigt mit dem Fuß in die Bahn - das macht den Gegner schon wieder etwas unsicher beim Schießen.“

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Mit allen Eis-Wassern gewaschen ist auch Gerald Kitz. Er verrät: „Manch einer hat kein Augenmaß. Wenn die Stöcke gleich stehen, kann man dem anderen einreden, dass man näher dran ist.“

Gespielt wird um die Ehre, wobei erfahrungsgemäß auch ein Paar Selchwürstel oder ein Gulasch die Motivation der Mannschaften zu heben imstande sind.