Matthias Mayer: Kampf zurück an die Spitze

Der Kärntner Matthias Mayer darf sich seit Freitag Doppel-Olympiasieger nennen. Durch Verletzungen musste Mayer immer wieder schwere Rückschläge einstecken, doch er kämpfte sich zurück an die Spitze.

3.33 Uhr begann die Fahrt von Mayer Freitagfrüh und sie endete mit Olympia-Gold - mehr dazu in Olympia: Mayer triumphiert im Super-G (kaernten.ORF.at). Dabei begannen die Rennen bei den Winterspielen in Südkorea für den 27-jährigen Mayer alles andere als vielversprechend. Im Kombi-Slalom am Dienstag kam Mayer nach einem Einfädler schwer zu Sturz gekommen. Lymphdrainage, Topfen- und Eisauflagen sowie Massagen retteten die Einsätze in den Speed-Rennen. „Ich bin mehr auf der Therapieliege gelegen, als ich gestanden bin“, sagte der Afritzer nach dem Goldmedaillengewinn. Das Rennen verfolgten übrigens Freundin Claudia, Mutter Margret und Bruder Lucas im Zielstadion mit.

Mayer Olympia Gold Karriere Super G Portrait

APA/HANS KLAUS TECHT

Mit 23 Jahren holte sich Mayer 2014 in Sotschi seine erste olympische Goldmedaille. Noch nie zuvor war er im Weltcup auf dem Abfahrtspodest gestanden. Doch die technisch anspruchsvolle Abfahrt in Krasnaja Poljana war ihm von Anfang an fast wie auf den Leib geschneidert gewesen.

„Kann ja nicht sein, dass ich schon wieder gewinne“

Dass auch die Strecke in Jeongseon etwas für ihn sein könnte, wurde Mayer recht rasch klar. Dass er nun zum zweiten Mal Olympiasieger ist, überwältigte ihn im ersten Moment. „Ich habe mir gedacht, es kann ja nicht sein, dass ich jetzt schon wieder gewinne.“

Und im zweiten Moment kam er ins Schwitzen, wenn er an die anstehenden Feierlichkeiten dachte. „Ich habe wirklich ein bisschen Angst vor den nächsten zwei Wochen. Deswegen wäre eine Medaille vielleicht ein bisschen kommoder gewesen. Ich bin mir gar nicht sicher, ob ich das noch einmal gewinnen wollte, ein ‚Medaillerl‘ hätte schon gereicht“, sagte Mayer lachend. Er hat nur wie der Norweger Aksel Lund Svindal (Super-G 2010, Abfahrt 2018) und Michaela Dorfmeister (beides 2006) in beiden Speed-Disziplinen bei Olympischen Spielen Gold gewonnen.

Mayer Olympia Gold Karriere Super G Portrait

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Topform im Vierjahresrhythmus

Mayer errang 2015 bei den Weltmeisterschaften im Super-G einen vierten Platz in Val/Beaver Creek und 2013 einen fünften in Schladming. Dass er ausgerechnet im Vierjahresrhythmus immer in Höchstform ist, kommt nicht von ungefähr. „Ich habe mich schon ganz speziell vorbereitet. Vielleicht eine Spur fokussierter als in den Saisonen davor. Olympia ist mir einfach ein bisschen wichtiger als eine Weltmeisterschaft“, gestand Mayer.

Mayer Olympia Gold Karriere Super G Portrait

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Beat Feuz (2. Platz), Matthias Mayer (1. Platz) und Kjetil Jansrud bei der Siegerehrung (v.l.n.r.)

Karriereknick nach Abfahrtssturz

Im Weltcup hält Mayer bei vier Siegen, zwei in der Abfahrt (Lenzerheide 2014, Saalbach 2015), zwei im Super-G (Saalbach 2015, Kitzbühel 2017). 2015 erlitt Mayer bei einem Abfahrtssturz in Gröden schwere Verletzungen: Bruch des siebenten Brustwirbels, Eindellung des sechsten Wirbels und 18-gradige Fehlstellung der instabilen Wirbelsäule lautete die Diagnose. Der bisher letzte Sieg bei den Hahnenkammrennen war Mayers Comeback-Erfolg nach den Verletzungen.

Schon 2012 musste Mayer einen schweren Rückschlag einstecken. Im April 2012 ließ Mayer eine Sprunggelenksverletzung und einen alten Zehenbruch therapieren. Dabei wurde eine „reaktive Arthritis“ diagnostiziert, die durch Darmbakterien nach dem Verzehr von verdorbenem Fleisch ausgelöst worden war. Mayer fühlte sich erschöpft, bekam Fieber und entzündete Gelenke und musste ins Krankenhaus. 15 Kilo verlor er, nach Arztwechsel und Ernährungsumstellung ging es aufwärts.

In Papas Fußstapfen

Vater Helmut Mayer gewann 1988 im ersten olympischen Super-G die Silbermedaille. Was bedeutet es Mayer, nun auch eine Super-G-Medaille zu haben? „Ich habe dieses Silber meines Vaters mein ganzes Leben lang im Wohnzimmer gesehen. Ich bin glücklich, dass ich nun meine eigene Super-G-Medaille habe.“

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