Bonus-Malus-System soll Milchpreis retten

Die Berg- und Talfahrt am Milchmarkt nimmt kein Ende. Im vergangenen November lag der Preis pro Kilo Milch bei 39 Cent. Nun zeichnet sich für die Bauern wieder eine Talfahrt ab. Mehrmengen führen zu Absatzproblemen. Ein Bonus-Malus-System soll den Preisverfall bremsen.

Nach der Abschaffung der Milchquote im Jahr 2015 folgte für die heimischen Milchbauern ein Krisenjahr, mit 26 Cent pro Kilo angelieferter Milch erreichte der Preis einen Tiefpunkt. Im Sommer 2017 kam es zu einer kurzen Erholung, auch weil erneut zahlreiche Bauern wegen der geringen Erlöse aufgeben mussten und weniger Milch produziert wurde. Im November lag der Preis pro Kilo Milch bei 39 Cent. Bereits im Jänner wurde vom Landwirtschaftsministerium ein Rückgang der Milchpreise für das Frühjahr prognostiziert. Eine Trendumkehr beim Preis sei aber bereits jetzt zu spüren, sagt Thomas Jordan, Obmann der Berglandmilch in Kärnten.

Die Entwicklung am Markt bestätigt auch Reinhard Scherzer, Obmann der Kärntner Milch. Die Milchmenge sei in Deutschland um einen zweistelligen Bereich gestiegen. „Deutschland ist ja der wichtigste Exportmarkt Österreichs. Wenn dort dann die Preise sinken dann betrifft das auch Österreich.“

Abschläge von bis zu 20 Cent drohen

Bei der Kärntner Milch sind es aktuell um sechs Prozent mehr Milch, die die rund 1.600 Milchbauern anliefern. Bei der Bergland-Milch mit ihren 800 Produzenten sind die Milchmengen um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen, sagt Jordan. Von der Futtermenge und Qualität her sei es ein gutes Jahr gewesen. Jordan: „Wir in Kärnten haben das Problem, dass das Zuchtvieh momentan schwere Absatzprobleme hat und dadurch die Kalbinnen in den Stallungen bleiben. Im Herbst ist auch der Preis angestiegen.“ Wenn der Milchpreis passe würden sich die Bauern überlegen, die Tiere zu behalten und ihre Milch direkt selber umgzusetzen.

Um einen drohenden Preisverfall zu verhindern führten Molkereien wie die Berglandmilch vor wenigen Wochen ein Bonus-Malus-System ein. Das bedeute, dass jeder Bauer persönlich am Betrieb Veränderungen vornehme, um nicht das Limit zu überschreiten. Liefert ein Bauern mehr ab als im Vorjahreszeitraum gibt es pro Liter Abschläge von bis zu 20 Cent.

Bauern sollen Produktion in Sommer verlagern

Auch bei der Kärntner Milch wird dieses System noch diskutiert. Dass die Preise im ersten Halbjahr zurückgehen sei üblich, sagt Scherzer. Man habe auch damit gerechnet und sei darauf eingestellt. „Traditionell fällt im Winter mehr Milch an. Die Kühe kalben im Herbst und Winter ab. Im Frühjahr haben sie dann sehr viel Milch und ab Mai, Juni werden dann in den Grünlandgebieten Kärntens wieder viele Kühe trockengestellt und auf die Alm gegeben. Dann haben wir im Sommer traditionell einen Milchmangel.“ In den vergangenen zwei Jahren hätten die Bauern durch finanzielle Anreize dazu gebracht, dass sie die Produktion etwas in den Sommer verlagern. Das habe auch funktioniert, sagt Scherzer.

Wir haben für 2018 schon eine bessere Sommermilchanlieferung prognostiziert. Im Winter steht bei uns zur Diskussion, dass wir einen finaziellen Anreiz schaffen, um die Produktion zu drosseln. Über ein freiwilliges Mengenreduktionsprogramm soll in der nächsten Vorstandssitzung entschieden werden.

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