Pflegekräfte streiken für mehr Geld

Die Verhandlungen für eine Lohnerhöhung für die Pflegekräfte in Heimen, privaten Kindergärten und für Tagesmütter sind am Dienstag vorerst geplatzt. Am Donnerstag und am Freitag werde es laut Gewerkschaft Warnstreiks geben.

15 Stunden lang wurde erfolglos über den neuen Kollektivvertrag verhandelt, nun ruft die Gewerkschaft zum Warnstreik auf. Welche Betriebe am Donnerstag in Kärnten betroffen sein werden, bleibt bis 8.00 Uhr geheim. Die Angst, dass vorher Druck auf die Arbeitnehmer ausgeübt werde sei zu groß, sagt Gewerkschafter Valid Hanuna (GPA): „Wir haben 16 Bereiche, die in Kärnten bestreikt werden. In dieser Zeit wird in diesen Institutionen die Arbeit auf Sparflamme zurückgeschaltet. Es wird niemand zu Schaden kommen. Unsere Verantwortung den Klienten gegenüber nehmen wir wahr. Aber trotzdem möchten wir darauf hinweisen, das soziale Arbeit mehr wert ist.“

Am Alten Platz in Klagenfurt gab es bereits Ende Jänner eine Protestaktion der Pflegekräfte, um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen - mehr dazu in Protestaktion der Pflegekräfte für mehr Geld.

Protest GPA-djp

GPA

Mehrere hundert Euro Differenz

Gefordert werden deutlich mehr Gehalt, eine Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden und eine Angleichung in der Pflege an den öffentlichen Dienst. Seit das Land die Gehälter in den Krankenhäusern angehoben hat, verdient ein diplomierter Pfleger dort etwa 380 Euro mehr im Monat als ein Pfleger im Privatbereich - gezahlt werden beide von der öffentlichen Hand.

Soziallandesrätin Beate Prettner (SPÖ) sagt, sie habe kein Interesse an einer Lohnschere für diese Berufsgruppen. „Alle leisten eine sehr verantwortungsvolle Arbeit. Im Sinne dessen kann ich auch die Verhandlungen und die Forderungen, die die Arbeitnehmer jetzt aufstellen, nachvollziehen. Deshalb auch das Signal des Landes Kärnten, das wir das akzeptieren, was die Arbeitnehmer fordern.“

Schriftliche Zusage gefordert

Klaus Harter, Geschäftsführer des AVS, sagt, ihm sei von einer solchen Zusicherung nichts bekannt. „Wenn es diese gäbe, könnte man für Kärnten eine Lösung schaffen. Für einen bundesweiten Kollektivvertrag muss man schauen, dass man alle acht Bundesländer - Vorarlberg ist ja nicht dabei - unter einen Hut bringt. Das ist eines der Probleme, warum wir hier so schwer auf einen gleichen Nenner kommen.“

Von Gemeindebundpräsident Peter Stauber (SPÖ) heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme, man sei „sich der Problematik unterschiedlicher Gehaltsansätze im öffentlichen und privaten Pflegeheimen sowie in der Behindertenhilfe bewusst“ und „bereit im Rahmen des finanziell Machbaren nach Lösungen zu suchen“.

GPA

ORF

Gewerkschafter Valid Hanuna vertritt die Arbeitnehmerseite.

Gewerkschaft offen für weitere Verhandlungen

Konkreteres bleibt also offen. Zählt man Caritas und Diakonie hinzu, sind insgesamt etwa 10.000 Beschäftigte in Kärnten von den Gehaltsverhandlungen betroffen. Die Gewerkschaft betont, man sei bereit jederzeit zum Verhandlungstisch zurückzukehren, sie schließt aber auch weitere Kampfmaßnahmen nicht aus.