Zehn Jahre „Zweite Sparkasse“ für Kontolose

Seit zehn Jahren gibt es mit der „zweiten Sparkasse“ für Menschen, die keinen Zugang mehr zu Bankleistungen bekommen, eine Alternative. Denn kein Konto zu haben bedeutet massive Einschränkungen und schlechte Chancen am Arbeitsmarkt.

Trotz Wirtschaftswachstum und Rückgang bei den Arbeitslosenzahlen gibt es viele Menschen in finanzieller Notlage, die oft auch keinen Zugang mehr zu Bankdienstleistungen bekommen, zum Beispiel nach einem Privatkonkurs. Notlagen kommen oft plötzlich wie Krankheit, Arbeitsplatzverlust, Scheidung oder ein Unfall, die Zahlungsverpflichtungen können nicht mehr bedient werden, die Spirale dreht sich nach unten.

Auszahlungen können verweigert werden

In Zeiten des zunehmenden bargeldlosen Zahlungsverkehrs bedeutet kein Kontor zu haben oft den Ausschluss von wichtigen Lebensbereichen. Auch die Chancen für einen neuen Job sinken, wenn man kein Konto hat. Bei einem gesperrten Konto könne auch die Auszahlung von Familienbeihilfe oder Karenzgeld verwehrt werden, so Elisabeth Starzacher von der Sparkasse.

Partner

Schuldnerberatung, ARGE Sozial Villach, Caritas, Rotes Kreuz, Neustart, Tabea Westbahnhoffnung, Suchtberatung, PIVA (Projektgruppe Integration)

Die Kärntner Sparkasse bietet seit zehn Jahren Menschen ohne Bank ein Konto an. Dieser gemeinnützige Service wird großteils von der Privatstiftung Kärntner Sparkasse getragen. Die Kunden kommen auf Empfehlung von von Partnerorganisationen dazu gibt es auch eine gratis Unfallversicherung und eine leistbare Haushaltsversicherung.

Beratung nach Dienstschluss

Die Kunden bekommen auch Unterstützung und Hilfe bei der Bewältigung der finanziellen Lage und beim Weg zurück in ein geregeltes Geldleben geboten, sagt die Vorstandsvorsitzende der Kärntner Sparkasse, Gabriele Semmelrock-Werzer: „Wir haben über 1.000 Kunden in den letzten Jahren abgeben können. Manche bleiben aber bei uns in der Betreuung.“ Die Mitarbeiter der Sparkasse machen die Hilfe zur Selbsthilfe freiwillig und ehrenamtlich. Insgesamt waren es in den letzten zehn Jahren 8.000 Stunden. Die Beratung muss telefonisch vereinbart werden und finden nach Dienstschluss bzw. am Abend statt.

Viele der Kunden sind jünger als 30, jeder bekommt eine Bankkarte. Er kann damit das Konto nicht überziehen, wohl aber seinen Zahlungsverkehr damit abwickeln. Aktuell werden an die 1.000 Kunden von der Zweiten Sparkasse betreut, die meisten davon aus Klagenfurt und Villach. Nur jeder Fünfte kommt aus den anderen ländlichen Regionen.

Link: