Mallnitz kämpft um moderneren Bahnhof

Die Gemeinde Mallnitz will einen moderneren Bahnhof, um künftig mehr Touristen per Bahn in die Gemeinde zu locken. Die ÖBB verweisen auf eine zu geringe Auslastung und fordert Unterstützung der umliegenden Gemeinden.

Die ÖBB müssen den Bahnhof Mallnitz garnicht barrierefrei umbauen, sagt Pressesprecher Christoph Posch. Er verweist auf das Behindertengleichstellungsgesetz, wonach eine Schwelle von 2.000 Gästen am Tag, die dort ein- und aussteigen, gilt. Der Bahnhof Mallnitz liege nach diesem Passus mit 400 Zuggästen weit unter dieser Schwelle.

Dennoch versuchen die Touristiker von Mallnitz - mit Unterstützung von zwölf Nachbargemeinden - deutlich mehr Urlauber in den Ort und auch weiter ins Mölltal zu bekommen. Schließlich hätte man mit den sieben internationalen Zügen, die in Mallnitz Obervellach stehen bleiben, ein großes Gästepotential.

Bahnhof Mallnitz

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Der Mallnitzer Bahnohf ist veraltert und nicht barrierefrei. Es fehlt zum Beispiel eine Liftanlage.

Neues Mobilitätsbüro als Drehscheibe für Gäste

Als erster Schritt soll am Bahnhof, wo sich einst das Restaurant befand, ein Mobilitätsbüro eingerichtet werden, um von dort aus ganzjährig Zuggäste mit Bussen ins gesamte Mölltal weiterzuvermitteln. Vor allem was das Marketing anbelangt ist dies ein großes Vorhaben. Für die technische Umsetzung und Abstimmung der Züge mit den Bussen ist Gerd Ingo Janitschek von „Family of power“, zuständig. Er wurde von den Mölltaler Gemeinden mit der Detailplanung beauftragt.

Für das Umsteigen der Gäste vom Zug auf den Bus und umgekehrt sollen zwischen fünf und zehn Minuten anberaumt werden. Ein nahtloser Weitertransport wird angestrebt. Im Rahmen der bestehenden Budgets werde - gemeinsam mit dem Postbus, dem Kärnten-Bus und der Firma HBV aus der Region - „Optimierung“ betrieben, so Janitschek. „Mit gleichem Geld soll deutlich mehr Ergebnis für die Reisenden und für die Einheimischen herauskommen.“

Bahnhof Mallnitz

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„Urlauber wollen ohne Auto anreisen“

Das Einzugsgebiet aus Deutschland alleine sei enorm. Mehrere Millionen Menschen in den Metropolen könnten angesprochen werden. Die Reisegewohnheiten würden sich ändern, sagt Uwe Penker, der Tourismusverantwortliche von Mallnitz. Gerade in den großen deutschen Ballungsräumen würden immer mehr Leute kein Auto und keinen Führerschein besitzen.

„Der Trend geht dahin, dass die Urlauber in die Alpen ohne Auto anreisen wollen“, so Penker. Gerade die Nationalparkregion stehe für stressfreien Urlaub und „Natur pur“. Es passe gut, wenn eine Anreise per Zug möglich sei und auch die öffentliche Mobilität vor Ort gut sei.

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Hier soll das Mobilitätsbüro entstehen

ÖBB setzt bei Finanzierung auf Partner

Das Mobilitätsbüro am Bahnhof Mallnitz mit großem Gastgarten soll im Sommer eröffnet werden.

Die ÖBB zeigen sich gesprächsbereit, was einen Lift zu den Bahnsteigen anbelangt. Im März sollen die zu erwartenden Kosten auf dem Tisch liegen. Laut ÖBB sei es ausgeschlossen, diese Summen allein zu übernehmen.