Kreativviertel im Dornröschenschlaf
Der Lendhafen hätte das Potential zu einem echten Markenzeichen liegt aber die meiste Zeit im Dämmerschlaf und ist außerhalb der Landeshauptstadt auch nahezu unbekannt - unverständlich für Brigitte Felderer. Sie lehrt „Social Design“ an der Universität für Angewandte Kunst in Wien und ist überzeugt, dass der Lendhafen für Klagenfurt eine Art Wahrzeichen werden könnte. „Er ist nur viel zu wenig bekannt - für potenziellen Tourismus, aber auch für die Klagenfurter. Im Reden über Klagenfurt muss der Lendhafen genauso vorkommen wie der Lindwurm.“
Wie die unterschiedlichen Interessensgruppen auf einen Nenner gebracht werden können, wurde im Klagenfurter Künstlerhaus auf Einladung des Kulturvereins Lendhauer breit diskutiert.
ORF/Barbara Frank
Urbanes Kreativviertel im Dornröschenschlaf
Diverse Konzepte zur Nutzung des Lendhafens lägen seit den 1980er Jahren in irgendwelchen Schubladen, ließ Frank Frey von den Grünen bei der gestrigen Diskussion aufhorchen. Weil es zuviel Konfliktpotenzial gebe, werde das heiße Eisen Lendhafen nicht angegangen.
Investor Michael Pontasch kaufte eines der Häuser am Lendhafen. Seine Vision geht in Richtung eines urbanen Kreativviertels mit Büros, Gastronomie und Ateliers, sowie die Anbindung der Stadt über den Lendkanal an den Wörthersee. Er räumt ein, dass es Spekulationen um Liegenschaftspreise gebe, die allerdings nicht realistisch seien.
Gerhard Maurer
Investor: „Wirtschaftlichkeit muss passen“
Laut Pontasch sei zum Beispiel das sogenannte „Ratschtreslhaus“ ein sehr wichtiger Ort: „Wenn dort eine bauliche Nutzung stattfinden soll, die in dieses Kreativquartier passen soll, muss natürlich gewährleistet sein, dass die Wirtschaftlichkeit passt. Mit Spekulationspreisen wird das nicht der Fall sein.“
Lendhafen soll wieder Bänke bekommen
Wie geht Klagenfurt mit sozialen Randgruppen um war eine weitere Kernfrage des Abends: Die Situation eskalierte im vergangenen Sommer. 253 Anrainer erreichten mit ihrer Unterschrift, dass sämtliche Sitzbänke abmontiert wurden.
Das öffentliche Alkoholverbot innerhalb des Rings habe das Problem nur verlagert, nicht gelöst, sagte Robert Schabus vom Verein Lendhauer: „Die Taktik, zuerst am Heiligen-Geist-Platz die Bänke abzumontieren und dann im Schillerpark ein Alkoholverbot auszusprechen und dann im Lendhafen die Bänke abzumontieren finde ich ist ein Armutszeugnis für Sozialarbeit in einer Stadt.“
ORF
Die Bürgermeisterin hätte bereits zugesichert, dass die Bänke wieder aufgestellt werden, so Schabus. Gleichzeitig ist allen Diskutanten bewusst, dass es ohne die Einbindung der Anrainer durch die Stadt nicht gehen wird, aber auch, dass öffentlicher Raum auch öffentlich nutzbar sein muss.