Erfolgreicher Filmemacher mit Sozialkritik

Vom internationalen Filmfestival Toronto bis zum Kino-Festival in Indien, der Kurzfilm „Halim“ von Werner Fiedler aus Moosburg wird zur Zeit mit Preisen überhäuft. Die Geschichte erzählt von der Freundschaft zwischen einem einheimischen Kind und einem Flüchtling.

Die Anfragen kommen von überall, jetzt gerade aktuell vom Filmfestival Sarajevo, auch dort wird „Halim“ heuer gezeigt. Werner Fiedler als Regisseur wird es sich nicht nehmen lassen, auch dort auf dem Roten Teppich mit einem Preis zu posieren.

Werner Fiedler Halim

ORF

Auszeichnungen sind ein Schub für Fiedler und sein Team

Das wäre die insgesamt 11. Auszeichnung für seinen Film: „Am meisten gefreut habe ich mich über die Weltpremiere in Toronto beim Toronto Film Festival, auch ein Kinderfestival. Dort konnten wir gleich den Publikumspreis gewinnen, das war für das ganze Team eine super Sache und ein Schub für den Film.“

Werner Fiedler Halim

Werner Fiedler

Filmszene Halim

Freundschaft zwischen Kind und Flüchtling

In der Geschichte geht es um die ungewöhnliche Beziehung zwischen dem stillen Elias, der lieber mit seinem Vögeln spricht als mit anderen Kindern zu spielen, und Halim, einem alten Mann, einem Flüchtling. Er darf nicht im Land bleiben, hinterlässt dem Kleinen aber ein besonderes Geschenk. Fidler sagt, das habe er selbst beobachtet. Er habe Menschen kennengelernt, die über Flüchtlinge schimpfen, aber kein einziges Mal mit einem Flüchtling geredet haben. Diese negative Stimmung, die den hilfebedürftigen Menschen entgegen schlägt, habe ihn bewogen, etwas zu dem Thema zu machen, so Fiedler. Der Film berühre die Menschen, das sei für ihn ein Zeichen, dass er funktioniere. Es gehe auch darum, dass sich jeder ein bisschen wiederfindet.

Filmcrew wurde beim Dreh gestört

Der 30-minütige Film „Halim“ wurde im Vorjahr in Kärnten gedreht. Dass das Flüchtlingsthema nicht an Aktualität verliert und Emotionen schürt, mussten alle bei den Dreharbeiten in Klagenfurt selbst erfahren: „Es ist ein Mann, ein Zuschauer gekommen, der uns gestört hat und gefragt hat, was mir machen und wir würden einen Propagandafilm für Flüchtlinge machen, er würde die Polizei rufen. Wir mussten dann abbrechen, weil der Hauptdarsteller Masoud, der Österreicher ist, vor dem Mann Angst hatte und nicht mehr arbeiten konnte.“

Werner Fiedler Halim

Werner Fiedler

Halim darf nicht bleiben

Nächstes Thema wieder sozialkritisch

Fiedler arbeitet in der Nacht und vormittags. Wenn seine beiden Söhne in der Schule sind, findet er Zeit, an seinem nächsten Projekt zu arbeiten. Das Thema ist wieder sozialkritisch, diesmal aber aufbereitet in Spielfilmlänge. Eine Förderzusage für die Stoffentwicklung gibt es bereits, ein nicht unwesentlicher Punkt, denn viele versuchen, die Geldgeber mit ihren Projekten zu überzeugen. Viele werden eingereicht, aber wenige ausgewählt. Dass er ausgewählt wurde, zeige, dass Potenzial da sei.

In Kärnten sei es nicht so einfach, alles konzentriere sich auf Wien. Förderung, Weiterbildung und Austausch, alles sei in Wien. Details zum neuen Film wollte er aber noch nicht verraten, nur soviel: „Ich frage mich immer, wie kommen halbwegs intelligente Menschen dazu, blind irgendeiner Religionsgemeinschaft zu folgen.“

Einige Szenen sind noch zu schreiben, aber im kommenden Jahr will Werner Fiedler mit dem Dreh des Films beginnen. In den nächsten drei Wochen wird er seinen Laptop aber zur Seite legen müssen, denn es heißt Koffer packen. Ab Montag ist er bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea als Kameramann im Einsatz.

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