Schloss Pöckstein drohen Überschwemmungen
Noch Anfang der 80er-Jahre war Schloss Pöckstein in der Gemeinde Straßburg nach allen Seiten hin frei zugänglich. Heute ist der Niveauunterschied zur Straße im Eingangsbereich ganz deutlich zu sehen. Durch den Straßenausbau Richtung Gurktal wurde rund um den einstigen Bischofssitz ein künstliches Rückhaltebecken geschaffen, so Schlossbesitzer Thomas Telsnig: „Das Schloss steht, wenn es eine Überschwemmung gibt, im Wasser, weil man vor dem Schloss ca. zwei Meter hoch aufgeschüttet hat. Und wenn es irgendein Problem mit der Metnitz gibt, steht Schloss Pöckstein, das denkmalgeschützte Gebäude, und unsere Investition unter Wasser.“
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Feuchtigkeit war größtes Problem
Irmgard Telsnig meinte, man hoffe natürlich, dass es nie zu dieser Situation komme und es noch eine vernünftige Verkehrslösung geben werde. Eine der größten Herausforderungen bei der Sanierung war es, die Feuchtigkeit aus dem Gebäude zu bekommen. Heute ist es im Schloss warm und trocken, Pörtschacher Marmor ziert das Erdgeschoß. Der Probebetrieb mit Restaurant und Cafehaus wurde erst kürzlich aufgenommen. Die Betreiber haben große Pläne, sagte Irmgard Telsnig: „Wir wollen Schloss Pöckstein zu einem Kunst und Kulturzentrum machen. Es soll ein Haus für Kärntner und für alle Österreicher werden.“
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Auch Bundesdenkmalamt zufrieden
Die Repräsentationsräume mit den für Kärnten einzigartigen Wandmalereien bieten sich für Museumsführungen und Kulturveranstaltungen an. Im Erdgeschoß ist auch ein Shop für Kärntner Produkte geplant. Auch wenn einige Hürden genommen werden mussten, ist man mit dem erzielten Kompromiss heute auch beim Bundesdenkmalamt zufrieden, so dessen Leiter Gorasd Zivkovic: „Wir haben uns die Hörner abgestoßen, uns kennengelernt und uns mehr oder weniger gegenseitig im Wachstum gefördert. Das Endergebnis lässt sich ansehen.“
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Hoffen auf Ausbau der Straße
Was den Niveauunterschied zur Straße anbelangt, wird auf eine Verbesserung beim Ausbau der Schnellstraße gehofft, so Zivkovic: „Spätestens dann wird man sich die Frage stellen müssen, wie können wir hier eine Schleife ziehen, die das Schloss als solches respektiert, umfährt und vielleicht die ursprüngliche Verbindungen wiederherstellt. Jetzt führt die Straße durch die historische Gartenanlage durch“.
Mit einer Umfahrung könnte das ursprüngliche Bodenniveau rund um Schloss Pöckstein wiederhergstellt werden und auch das Wasser problemlos abfließen.
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Frühklassizistisches Schloss
Pöckstein gilt als bedeutendster klassizistischer Bau Kärntens. Das Schloss wurde von 1778 bis 1782 von einem Salzburger Architekten erbaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss von Bomben beschädigt und wieder originalgetreu instandgesetzt. Das Schloss gehörte einst dem Bistum Gurk und wurde dann an einen italienischen Geschäftsmann verkauft, der in Konkurs ging. Die Bank, die den Kauf finanziert hatte, stimmte einem Verkauf an Hartwig Warmuth und Thomas Telsnig 2012 zu. Sechs Jahre lang wurde es renoviert.