Potenzial für Güterbahnhof Kühnsdorf

Seit Jahren steht eine Schließung des Güterbahnhofes Kühnsdorf im Raum. Eine neue Studie zeigt die negativen Auswirkungen im Falle einer Schließung auf und sieht Potenzial im Falle einer Fortführung mit Anbindung an die Koralmbahn.

Die ÖBB-Tochter Rail Cargo plant bei Betriebsaufnahme der Koralmbahn - voraussichtlich im Jahr 2023 - die Einstellung der Güterverladung. Die am Mittwoch in Völkermarkt präsentierte Studie wurde aus Sorge um den Wirtschaftsstandort vom Regionalverband Süd, dem 13 Gemeinden in Unterkärnten angehören, in Auftrag gegeben. Sie wurde aus Mitteln des Leader Programms für ländliche Entwicklung der EU und des Landes Kärnten finanziert.

Von 70.000 auf 180.000 Tonnen Güter bis 2023

Eine der wichtigsten Aussagen: Werden derzeit jährlich bis zu 70.000 Tonnen Güter verladen, könnte diese Zahl bis zum Jahr 2023 auf 180.000 Tonnen mehr als verdoppelt werden, so Peter Blaimer, Geschäftsführer des Regionalverbandes Süd: „Die erwartete Menge von 180.000 Tonnen wurde in der Befragung mit den Betrieben aus der Region herausgearbeitet.“ Die Wirtschaftsfaktoren würden sich dadurch grundsätzlich verändern: „Wir haben dann mit der Hochleistungsbahn eine Verbindung in den Wirtschaftsraum Graz geschaffen, über die wir derzeit noch nicht verfügen.“

ÖBB: Zu früh für konkrete Stellungnahme

Die Güterverladung auf die Schiene sei somit ein entscheidender Standortfaktor. Auch ein geplanter Gewerbepark würde bei einer Einstellung des Betriebes in Kühnsdorf nicht kommen. Für die ÖBB muss sich der Betrieb rechnen, so Sprecher Christoph Posch: „Wir möchten natürlich so viele Güter wie möglich auf die Schiene bringen. Allerdings muss es auch wirtschaftlich vertretbar sein.“ Es gelte, die Studie zu analysieren. Es sei noch etwas zu früh, eine konkrete Stellungnahme dazu abzugeben.

AK: Betreibergesellschaft könnte Modell vorlegen

Die Arbeiterkammer richtete einen Antrag an das Verkehrsministerium als Eigentümervertreter der ÖBB Rail Cargo. Dieses solle sich für einen Weiterbetrieb einsetzen, so Hans Pucker von der Arbeiterkammer Kärnten: „Der Güterverladebahnhof ist wichtig für die bestehenden Firmen, zum Beispiel Urbas, Mahle, Strabag. Es auch um viele kleine Unternehmen, aber insbesondere um den neuen interkomunalen Gewerbepark, der in der Gegend geplant ist. Als Standortfaktor für Ansiedelungen ist das ganz wichtig.“

Sollte das nicht funktionieren müss auf Landesebene eine Betreibergesellschaft gegründet werden, „wo sozusagen das Land, die lokalen Unternehmen und die ÖBB gemeinsam ein Betreibermodell gestalten, damit der Güterverladebahnhof im Sinne der regionalen Wirtschaft weiter betrieben werden kann.“ Wann es in der Angelegenheit zu einer Entscheidung kommt, ist derzeit nicht absehbar.

Links: