500 Fälle für Patientenanwalt

Die Patientenanwaltschaft hat sich 2017 mit rund 500 Beschwerdefällen befasst. Die Zunahme um rund 100 Fälle ist einem einzigen Zahnarzt geschuldet, gegen den die Staatsanwaltschaft ermittelt. 94 Patienten kamen allein wegen ihm zur Beratung.

Die meisten Beschwerden abseits des Zahnarztes betreffen chirurgische Eingriffe, Operationen an Knie- und Hüftgelenken, oft auch in Kombination mit dem Einsatz von künstlichen Gelenken, so Patientenanwältin Angelika Schiwek. Hier komme es zu Infektionen, die schwer verlaufen können. Ein erhöhtes Infektionsrisiko durch Keime gebe es bei immungeschwächten Personen.

Viele schwere Verläufe

Auch die Zahl von Katastrophenverläufen, wie sie von der Patientenanwältin genannt werden, nehme zu, es gebe bis zu 20 Revisionsoperationen, die den Patienten enorm belasten. Wird von der Patientenanwaltschaft ein Vergehen eines Arztes oder eines Krankenhauses festgestellt, zahlen in diesem Fall Versicherungen die Entschädigung der Patienten. Wird kein Verschulden gefunden, bleiben Patienten mit Folgeschäden aber nicht auf der Strecke. Sie werden aus dem Härtefonds entschädigt, in den alle Krankenhauspatienten pro Tag 73 Cent einzahlen. Insgesamt bezahlte die Patientenanwaltschaft im Vorjahr 630.000 Euro aus.

Ärzte vertrauen immer mehr auf Geräte

Patientenanwältin Schiwek bemerkt in den letzten Jahren einen Trend in der Medizin. Ärzte würden sich auf eingeschränkte Bereiche spezialisieren und auch immer mehr auf technische Hilfsmittel vertrauen: „Daher hat man manchmal das Gefühl, dass der ganzheitliche Blick auf den Menschen in den Hintergrund tritt.“ Das sei nicht immer zum Vorteil der Patienten. Derzeit wird in der Anwaltschaft ein Fall behandelt, wo bei zwei Lungenröntgenaufnahmen für die OP-Tauglichkeit vermutlich ein Lungenkrebs übersehen wurde. Es sei wichtig, dass auch Röntgenbilder immer von Radiologen auf jede Auffälligkeit angeschaut werden. Auch wenn es nur um eine OP-Tauglichkeit gehe, so Schiwek.

Trotz aller Beschwerden bei der Patientenanwaltschaft stellt deren Leiterin dem Kärntner Gesundheitssystem ein gutes Zeugnis aus. Pro Jahr würden etwa 1,5 Millionen Patienten in Krankenhäusern oder Artpraxen behandelt. In den meisten Fällen ohne Komplikationen und mit positiven Heilungsverläufen.

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