Immer noch Aale in Kärntner Seen

Da Aale nicht in Kärntner Gewässern heimisch sind, sind bis in die 1960er Jahre als Speisefisch eingesetzt worden. Dann wurde der Besatz verboten, weil Aale die Eier anderer Fische fressen. Dennoch findet man sie immer noch, weil sie bis zu 80 Jahre alt werden.

Schon vor und 130 Jahren wurden Aale in den Kärntner Seen eingesetzt, sagte der Kärntner Landesfischereiinspektor Wolfgang Honsig-Erlenburg: „Erstmals wurden Aale 1887 im Walterskirchner Teich bei Krumpendorf vom Baron von Walterskirchen eingesetzt. Er hat Glasaale, vermutlich aus Italien, eingesetzt, die dort wuchsen.“

Bis in die 1960er-Jahre setzte man in Kärnten Jungaale aus Italien, Frankreich und Deutschland ein. Vor allem die deutschen Touristen animierten die Kärntner dazu und fragten, warum es in Kärnten keine Aale gebe. Die eingesetzten Aale wuchsen recht gut, vor allem im Millstätter See und im Längsee, so Honsig-Erlenburg.

Vereinzelte Tiere in allen Seen

In diesen beiden Seen sind Aale nach wie vor zu finden, aber auch in der Drau, weil alle Abflüsse der Seen in die Drau münden. Vor allem in vielen Unterkärntner Seen leben sie noch, auch im Wörthersee und auch im Faaker See. Allerdings zeigte sich, dass der Bestand der heimische Arten zurückgeht, wenn der Aal eingesetzt wird: „Weil die Aale gerne den Laich von anderen Fischen fressen, vor allem Wels und Zander, die Nester bauen.“

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Gefangene Aale

Daher zog man die Notbremse und verbot das Einsetzen von Aalen: „Es haben sich Aale aber gehalten und sind heute noch zu finden. Ob es illegale Besatzmaßnahmen gegeben hat, weiß man nicht. Die Bestände gehen zurück, doch die Aale werden bis zu 80 Jahre alt, vor allem die Weibchen“, so Honsig-Erlenburg.

Fortpflanzung in der Sargassosee

Aale gehören zu den Knochenfischen, die Schuppen sieht man nicht, weil die Oberfläche schleimig ist. Durch diese Schutzschicht könne der Aal über Land wandern und Sauerstoff aus der Luft aufnehmen. Die Tiere seien nachtaktiv. Vieles ist jedoch beim Aal nach wie vor noch nicht erforscht, wie zum Beispiel die Fortpflanzung.

Der Aal brauche unbedingt das Meer dafür, so Honsig-Erlenburg. Sobald der Aal geschlechtsreif wird, schwimmt er über 5.000 Kilometer zur Sargassosee. Er ist zirka ein bis eineinhalb Jahre unterwegs. In der Sargassosee vor Florida pflanzt sich der Aal fort und laicht in tiefen Schichten bis 2.000 Metern ab. Nach dem Ablaichen sterben die erwachsenen Tiere.

Vom Meer zum Fluss und zurück zum Meer

Aus den befruchteten Eiern entwickeln sich die Weidenblattlarven, so Honsig-Erlenburg: „Sie sehen aus wie Weidenblätter. Sie wandern binnen zwei Jahren zu den europäischen Küsten zurück.“ An den Küsten werden sie zu Glasaalen, kleinen Fischen, die bis zu 15 Zentimeter lang werden. Sie schwimmen in die Bäche und Flüsse, zum Beispiel den Rhein flussaufwärts. Dort leben sie zehn bis 20 Jahre.

Auf der Roten Liste

Der Europäische Aal, der einst in Massen in den Flüssen vorkam, ist heute vom Aussterben bedroht und steht auf der Roten Liste. Schuld sind einerseits Parasiten, aber auch Kraftwerke, die die Wanderfische nicht queren können. Die USA und Kanada schützen den Glasaal mittlerweile.

Die Weibchen sind mit 15 Jahren und die Männchen ab zehn Jahren geschlechtsreif, dann wandeln sie sich wieder um. Zunächst werden sie Gelbaale, dann Blankaale mit weißer Unterseite. Die Verdauung bilde sich laut Honsig-Erlenburg zurück, die Geschlechtsorgane bilden sich aus, und sie hören auf zu fressen. Sie haben rund 30 Prozent Fett. Später schwimmen sie wieder zum Meer zurück, der Fortpflanzungskreislauf beginnt von Neuem.

Gesunder Speisefisch

Die Aale in den Kärntner Seen haben jedoch keine Möglichkeit, an diesem Kreislauf teilzunehmen, da sie nicht bis zum Meer gelangen. Deshalb werden sie hier auch älter, nämlich bis zu 80 Jahre. Besonders in Deutschland wird Aal gerne gegessen, wo man ihn einlegt. Da der Fisch sehr fett ist, würde er gerne geräuchert, er habe ungesättigte Fettsäuren, die sehr gesund seien, so Honsig-Erlenburg.