Kein Käufer für Hafnersee-Gründe

Am Montag endete die Angebotsfrist für den Verkauf von 14 Hektar großen Flächen am Hafnersee. Es gibt offenbar keinen Interessenten bzw. wurde kein Angebot gelegt. Nun gibt es Gespräche zwischen Land und der Gemeinde Keutschach.

Die Gemeinde Keutschach hatte im Vorfeld befürchtet, dass an einen Privaten verkauft und damit die nachhaltige Tourismusentwicklung am Hafnersee unmöglich gemacht werde. Man forderte eine Stopp des Verkaufsprozesses. In einer ersten Reaktion sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), ein Stopp oder Widerruf des Verkaufsprozesses sei nach eingehender rechtlicher Prüfung unmöglich gewesen. Es hätte teure und langwierige Schadenersatzansprüche nach sich ziehen können, das Bundesvergabegesetz sei in einem Verkaufsprozess nicht anwendbar, so Kaiser.

Einladung zu Gesprächstermin

Kaiser lädt nun, wie gegenüber Keutschacher Gemeindevertretern und der durch sie repräsentierten Gemeindeeinwohner versprochen, in nächster Zeit zu einem Runden Tisch, um die weitere Vorgangsweise zu besprechen und gemeinsam festzulegen. „Der Schutz des freien Seezugangs, die Sicherstellung der touristischen Weiterentwicklung und der betroffenen über 50 Arbeitsplätze, waren und sind für mich unablässige Bedingungen, unabhängig ob oder an wen künftig Grundstücksteile verkauft werden", so Kaiser.

Verkauf für Finanzierung von Investitionen

Kaiser erinnerte in einer Aussendung daran, dass die Grundstücksflächen deshalb zum Verkauf und unter den von ihm genannten Voraussetzungen ausgeschrieben wurden, um damit den nachweislichen Investitionsbedarf für die verpachtete Ferienanlage zu finanzieren. „Der entsprechende Beschluss zur Veräußerung wurde in den Gremien, unter anderem der Kärntner Beteiligungsverwaltung, mit den Stimmen aller in der Landesregierung vertretenen Parteien, also einstimmig, gefasst“, macht Kaiser angesichts diverser Diskussionsbeiträge und Forderungen deutlich.

Doch nicht so lukrativ?

Das zu verkaufende Gebiet hat auf der Nordseite des Sees keinen direkten Seezugang, dafür aber einen Standort für ein mögliches Hotel in Bestlage, auf einem Hügel mit Blick auf den See. Mitten im Landschaftsschutzgebiet, das sich auch auf die Südseite des Sees erstreckt, gibt es aber sehr wohl - bei genauerem Hinschauen - einen kleinen Grund mit Seezugang. Lukrativ also für potenzielle Käufer, meinte die Gemeinde bevor bekannt wurde, dass es keinen Interessenten gab.

Hafnersee Winter

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Der Großteil der Fläche, die zum Verkauf steht, ist schützenswerte Naturfläche, dazu gibt es aber einen lukrativen Grund auf einer Anhöhe.

Der Keutschacher Bürgermeister Karl Dovjak forderte, dass zumindest das Landschaftsschutzgebiet in öffentlicher Hand bleiben müsse. Die Gemeinde würde es selbst kaufen oder die Bundesforste.

Hafner See Grafik Plan Verkauf Grundstücke Keutschach

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Karte der zum Verkauf stehenden Flächen

Dovjak bleibt dabei: Wenn das Land wirklich beabsichtigt hätte, der Gemeinde touristisch zu helfen, hätte man andere Flächen am Nordufer zum Verkauf angeboten. Er wirft Landeshauptmann Kaiser und den Verantwortlichen der Seeinimmobiliengesellschaft (SIG) unprofessionelles Vorgehen vor. Mit einer Weisung hätte man den verkauf allemal stoppen können, sagt Dovjak.

FPÖ gegen Verkauf

In einer Reaktion auf den gescheiterten Verkauf sagte der Kärntner FPÖ-Obmann Gernot Darmann in einer Aussendung, dass die FPÖ Kärnten klar gegen einen Ausverkauf der heimischen Seen sei. Grundvoraussetzung jeder Verwertung von Grundflächen sei der Erhalt der öffentlichen Seezugänge. Er verlangte die Offenlegung der Bedingungen des vorerst gescheiterten Verkaufes der Flächen, es dürfe hier keine Geheimniskrämerei geben, so Darmann.

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