Kinder sollen besser geschützt werden

Im Amt der Kärntner Landesregierung gibt es seit Montag eine eigene Kinderschutz-Fachstelle. Sie soll eine zentrale Koordinationsstelle für alle Menschen und Institutionen sein, die für den Kinderschutz arbeiten. Die Bereitschaft, Gefährdungen zu melden, steigt.

Das Land startet ein Offensivprogramm zum Thema Kinderschutz. Die Statistik zeigt, dass die Zahl der Gefährdungsmeldungen kontinuierlich ansteigt. Im Jahr 2012 gab es 937 Gefährdungsmeldungen, im Jahr 2016 fast 2.100. Das bedeutet nicht, dass die Misshandlungsfälle zugenommen haben, der Anstieg sei wahrscheinlich auf die gestiegene Sensibilisierung und die damit verbundene größere Bereitschaft zurückzuführen, bei Verdacht eine Meldung zu machen, sagt Familienreferentin Beate Prettner (SPÖ).

Leiter: Interne Verantwortungen „abklopfen“

Der Leiter der neuen Kinderschutzstelle ist Raphael Schmid. Der 33-Jährige Sozialarbeiter aus Klagenfurt ist selbst Vater von zwei Kindern. Er sieht seinen neuen Arbeitsbereich als Schnittstelle: Alle, die mit und für Kinder und Jugendliche arbeiten, müssen sensibel und gut aufeinander abgestimmt zusammenarbeiten, sagt Schmid. Es müsse klar sein, wer für was zuständig ist und wer nicht. „In Fällen, wo man mit einer Familie zu tun hat, die Unterstützungsbedarf hat, sollte man wissen, wo diese Hilfe gut annehmbar herkommen kann“, sagt Schmid.

Kontakt

Mit Fragen oder Beiträgen zum Thema Kinderschutz wenden Sie sich bitte an abt4.kinderschutz@ktn.gv.at.

Jeder soll hinschauen

Wie das in der Praxis aussehen könnte, erklärt Schmid mit einem Beispiel: „Es hilft die aufgeklärteste und kinderschutzsensibelste Hebamme im Krankenhaus nichts, wenn sie dann feststellt, dass eine mögliche Kindeswohlgefährdung in einer Familie vorliegt und der Oberarzt sagen würde: ‚Das geht uns nichts an. Das Thema interessiert uns nicht.‘“ Es werde wichtig sein, die interne Kinderschutzverantwortung in den unterschiedlichen Systemen „abzuklopfen“ und zu stärken, sowie die Handelnden zu unterstützen. Es gehe darum, die Kinder so früh wie möglich zu schützen, damit Gewalt, Missbrauch, Ausbeutung und Vernachlässigung abgewendet werden können, sagt Schmid.

„Kinder so lange wie möglich in Familien belassen“

In Kärnten sind laut der Leiterin der Kärntner Kinder und Jugendhilfe, Christine Gaschler-Andreasch, hundert Sozialarbeiter rund um die Uhr im Einsatz, um das Kindeswohl - so lautet der Fachbegriff - zu schützen. Das Ziel sei neben dem Schutz der Minderjährigen der Verbleib der Kinder in der Familie. Gebe es jedoch handfeste Hinweise auf eine Verletzung des Kindeswohls bleibe keine andere Wahl, als das Kind so schnell wie möglich aus der Familie zu nehmen, sagt Gaschler-Andreasch.

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