Plastiksack-Gebühr sorgt für Aufregung
Zwischen Orangen, Tomaten und Salaten steht in einem Supermarkt in Untertarvis ein Plakat mit der Aufschrift: „Wir haben ein Herz für eine gesunde Welt“. Darunter die Erklärung: Seit Jahresanfang dürfen im italienischen Einzelhandel per Gesetz ausschließlich komplett wiederverwertbare Einwegsäcke für Obst und Gemüse verwendet werden. Die Kunden müssen für jeden Sack ein bis drei Cent zahlen. Italien verstärkt damit den - von der EU geforderten - Kampf gegen den Plastikmüll.
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Kunden meist erzürnt
Das sorgt für Diskussionen. Viele Konsumenten zeigen für die „Sackerl-Gebühr“ kein Verständnis. Gegenüber dem ORF Kärnten sagte eine Kundin, dies sei lediglich eine neue Steuer, um zu Geld zu kommen. Ein anderer kritisierte, dass die Sackerl nur Geld kosten und gleich reißen würden.
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Verständnis zeigt eine Konsumentin aus Kärnten, die nach Tarvis kam, um einzukaufen: „Im Grunde genommen bin ich dafür, dass man etwas zahlt, weil jeder an die Nachhaltigkeit denken muss. Wenn man sieht, was alles passiert mit den Plastiksackerln häte man das viel früher machen sollen.“
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Österreich: Noch keine Einschränkung in Sicht
In Österreich hingegen setzt man vorerst noch auf Freiwilligkeit. Viele Händler und Ketten erklärten sich gegenüber dem Umweltministerium dazu bereit, Plastiktaschen zu reduzieren. Noch gibt es weder Verpflichtung noch Verordnung. Wenn eine kommen sollte, wären leichte Plastiksäcke für Obst und Gemüse ausgenommen. Sie bleiben also erlaubt und gratis, heißt es von der Wirtschaftskammer.
So sieht das auch Gerhard Napetschnig, der als Kaufmann drei Sparmärkte in Kärnten betreibt: „Große Säcke müssen seit eh und je bezahlt werden. Es gibt natürlich auch Alternativen, mit Mehrwegsäcken oder biologisch abbaubare Säcken. Im Obst- und Gemüsebereich ist derzeit noch keine andere Lösung in Sicht.“
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Laut Umweltministerium verbraucht jeder Österreicher pro Jahr 32 Plastiksäcke. Das sind weniger als noch vor ein paar Jahren.