Lavamünd leidet unter Lkw-Lawine

Slowenien plant eine vierspurige Schnellstraße nach Kärnten zu bauen. In Kärnten sind keine Details zu den Plänen des Nachbarlandes bekannt. Der Grenzort Lavamünd hofft hingegen auf eine Entlastung von der Lkw-Lawine, die täglich durch den Ortskern rollt.

Tausend Lkw drängen sich täglich durch den Ortskern von Lavamünd. Die Strecke durch den Grenzort ist die Kürzeste zwischen dem Jauntal und dem Lavanttal in Kärnten und Laibach in Slowenien. Schon öfter kam es in der engen Ortsdurchfahrt von Lavamünd zu heiklen Unfällen mit Schwerverletzten - mehr dazu in Lkw rammte Autos und Häuser.

Entscheidung zu Umfahrung lässt auf sich warten

Seit zehn Jahren fordern die Bürger und die Gemeindepolitik eine Umfahrung. Das Land Kärnten führt derzeit noch immer eine Verkehrszählung durch und es wird genau dokumentiert, wie sich die Verkehrsströme zwischen den beiden Ländern entwickeln. Erst dann soll eine Entscheidung fallen. Der Lavamünder Bürgermeister Josef Ruthardt sagt, für die Gemeinde wäre es eine Farce, wenn die Umfahrung nicht kommt, „weil wir mit diesem Lkw-Aufkommen in Zukunft nicht leben wollen und können.“

Lkw rammt Autos und Kirche

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Ruthardt skeptisch wegen Schnellstraße

Der slowenische Staat plant, eine Schnellstraße zu errichten, die von der Autobahn Laibach - Spielfeld in Velenje abzweigen und über Slovenj Gradec und Bleiburg über die bislang schlecht ausgelastete Lippitzbachbrücke zur Südautobahn nach Griffen führen soll. Der Lavamünder Bürgermeister ist skeptisch. Lkw-Fahrer würden sich immer die billigste und kürzeste Strecke aussuchen, wie andere Beispiele in Kärnten zeigen würden.

Ruthardt schätzt, dass der Lkw-Verkehr gleich bleiben und sicher nicht weniger werden würde: „Auch der Verkehr von Slowenien herauf wird gleich bleiben, weil einfach die kürzere Strecke zählt.“ Für Lavamünd hat vorerst die Umfahrung Vorrang. Noch im heurigen Jahr erwarten sich die Gemeindepolitiker eine Zusage des Landes. Ansonsten stehen Straßensperren im Raum.

Lavamünd Lkw Schwerverkehr

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Schwerverkehr in Lavamünd

Umfahrung für Visotschnig „kluge Lösung“

Nicht nur in Lavamünd, auch in Bleiburg würde man gerne mehr über die slowenischen Pläne wissen. Bürgermeister Stefan Visotschnig sagt, ihm sei unklar, wie eine vierspurige Straße mit Bleiburg verbunden werden könnte: „Es gibt weder eine Verkehrszählung, noch eine Zahl der zu erwartenden Fahrzeuge. Wir wissen bis heute noch nichts.“

Mit einer vierspurigen Schnellstraße mitten durch Bleiburg hätte wohl niemand eine Freude. Wenn aber eine Umfahrung mit einer Abfahrt möglich ist, dann erhofft sich der Bürgermeister einen Nutzen: „In diesem Fall sehe ich eine wirtschaftliche Entwicklung für unseren Raum, auch bei unseren Nachbarn in Slowenien. Wenn man da eine kluge Lösung findet sind wir dafür.“