Immer mehr verhaltensauffällige Schüler

An den Kärntner Volksschulen und Neuen Mittelschulen gibt es mittlerweile 34 „Time Out“-Gruppen. Hier werden Kinder unterrichtet, die vor allem Probleme im sozial-emotionalen Bereich haben. In den heimischen Gymnasien sucht man solche Klassen vergeblich.

Und das obwohl heutzutage im städtischen Bereich 80 Prozent der Volksschüler ins Gymnasium wechseln, vor 20-30 Jahren waren es noch etwa 30 Prozent. Immer öfter gibt es beim Landesschulrat Beschwerden darüber, dass in den heimischen Gymnasien verhaltensauffällige Kinder den Unterricht stören.

Lehrer verzweifeln oft

Zuletzt häuften sich Vorfälle von verhaltensauffälligen Schülern an den Kärntner Gymnasien. Beispiele hierfür sind Schüler, die obwohl es läutet, nicht in die Klassen kommen und am Gang lärmen, oder während dem Unterricht einfach aufstehen und durch die Klasse tanzen. Problematisch sei auch das Thema Mobbing und dass es Kinder gebe, die nur mit Gewalt Probleme lösen könnten.

Dem Lehrpersonal und der Direktion sind in den meisten Fällen die Hände gebunden. „Die schulischen Leistungen passen ja meistens, aber das Verhalten ist derart, dass ein Unterrichten in der Klasse oft schwierig ist und einige Lehrer daran verzweifeln“, so Landesschulrats Präsident Rudolf Altersberger.

Altersberger: „Externe Hilfe suchen“

Erster Ansprechpartner sind eigentlich die Eltern, danach die Direktion. Altersberger appelliert an Schule und Eltern, sich um externe Hilfe zu bemühen: „Die Schulpsychologie ist in jeder Region, in jeder Bezirksstadt vertreten, dann gibt es natürlich auch die Ebene der Landesschulinspektoren bzw. haben wir auch eine Rechtsabteilung im Landesschulrat, die gerne berät“, so Altersberger. Darüber hinaus gebe es auch eine Mediationsstelle.

Klassen- oder Schulwechsel nur in Ernstfall

Dass es oft lange dauert, bis sich etwas ändert, hat den Grund, dass man der Schülerin oder dem Schüler immer eine zweite und dritte Chancen geben möchte, sagt Altersberger. „Es braucht natürlich die Kooperation mit den Eltern. Wenn jetzt aber eine Situation entsteht, in der, drastisch formuliert, Gefahr im Verzug ist, dann muss man auch Entscheidungen treffen“, so Altersberger. Wenn es keine andere Lösung mehr gebe, ist auch ein Klassen- oder Schulwechsel möglich.

Was es an den Gymnasien auch nicht gibt, sind Lehrer, die für den sonderpädagogischen Förderbedarf ausgebildet sind, kritisiert der Landesschulrat. Der Grund hierfür sei, dass Gymnasien Bundessache sind, die neue Regierung müsste sich dieser Problematik annehmen, sagt Altersberger.

NMS: Betreuung von Gruppen bis zu sechs Kinder

In den 34 Time-out-Gruppen an Kärntner Volksschulen und Neuen Mittelschulen werden bis zu sechs Kinder unterrichtet, die vor allem Probleme im sozial-emotionalen Bereich haben - mehr dazu in Immer mehr Bedarf an Time-out-Gruppen (kaernten.ORF.at, 27.11.2017).