Große Lawinengefahr zu Jahresende

Das Jahr 2017 war das achtwärmstes Jahr der Messgeschichte, das ergibt die vorläufige Klimabilanz der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Zu Jahresende herrscht in Kärnten mit Stufe 4 große Lawinengefahr.

Mit dem in der Nacht auf Donnerstag zu erwartenden Neuschneemengen steigt die Lawinengefahr in Kärnten generell auf erheblich (Stufe 3). Im Süden, in den Karnischen Alpen und den Karawanken bestehe sogar große Lawinengefahr (Stufe 4). Besonders betroffen sind Kammbereiche, Rinnen und Mulden der nördlichen Expositionen wo eine geringe Zusatzbelastung ausreiche, um ein Schneebrett loszulösen. Es sei auch mit spontanen, mittleren bis großen Lawinen zu rechnen, heißt es im Lawinenwarnbericht.

Wetter Lawinenwarnung

Kärntner Landesregierung / Lawinenwarndienst

Derzeit herrscht Stufe 4 von möglichen fünf Stufen der Warnung vor Lawinen

2017: Wenig Schnee und viel Sonne

Die Schneeverhältnisse waren im Winter 2016/2017 bis hinein in den März durchwegs unterdurchschnittlich. Das lag einerseits daran, dass es im Jänner zwar sehr kalt war, es aber wenig Niederschlag gab. Im Februar und im März war es für ausgeglichene Schneebedingungen zu trocken und zu warm.

Die vorläufige Klimabilanz der ZAMG zeigt, dass das Jahr 2017 in Österreich überdurchschnittlich warm war, mit 0,9 Grad Celsius über dem vieljährigen Mittel. Auch in Kärnten lag die Temperaturabweichung genau im Mittel. Damit ist es in Österreich das achtwärmste Jahr seit Beginn der österreichischen Messreihe im Jahr 1768", sagte der Klimatologe Alexander Orlik von der ZAMG. Auch die Zahl der Sonnenstunden lag elf Prozent über dem Mittel. Die Niederschlagsmenge lag österreichweit gesehen ziemlich genau im Bereich eines durchschnittlichen Jahres.

Die vorläufige Klimabilanz basiert auf der ersten Auswertung der rund 270 Wetterstationen der ZAMG sowie auf der räumliche Klimaanalyse an 84.000 Datenpunkten in Österreich mittels SPARTACUS. Die SPARTACUS-Daten sind flächendeckend bis ins Jahr 1961 verfügbar. Die Daten der Wetterstationen reichen zum Teil bis ins 18. Jahrhundert zurück. An der Spitze der wärmsten Jahre liegen mit deutlichem Abstand 2014 (+1,7 °C zum vieljährigen Mittel), 2015 (+1,4 °C) und 1994 (+1,2 °C). Dahinter folgen 2016, 2007 2002 und 2000 (alle +1,0 °C zum Mittel), knapp gefolgt von 2017 (+0,9 °C zum Mittel).

Um zwölf Prozent mehr Regen in Kärnten

Die Niederschlagsmenge liegt 2017 in der österreichweiten Auswertung zwei Prozent unter dem Mittel und damit ziemlich genau im Bereich eines durchschnittlichen Jahres. „Hier ist aber die regionale Auswertung wesentlich aussagekräftiger, da Regen und Schnee - wie so oft - regional sehr unterschiedlich verteilt waren“, sagte Orlik. „Bis zu 30 Prozent mehr Niederschlag und vereinzelt sogar noch etwas mehr brachte das Jahr 2017 größtenteils entlang der Alpennordseite, von Vorarlberg bis ins Mostviertel, sowie in Kärnten und in der Obersteiermark. In Kärnten hat es um zwölf Prozent mehr geregnet, als sonst. Um etwa zehn bis 25 Prozent zu trocken war es dagegen besonders entlang der Donau und nördlich davon sowie im Wiener Becken, im Burgenland und im Süden der Steiermark.“

Wie schon viele Jahre davor, brachte auch 2017 einige markante Phasen mit extremem Wetter, das zum Teil große Schäden verursachte. Ein Beispiel in Kärnten war zuletzt der Föhnsturm Yves - mehr dazu in 400.000 Festmeter Schadholz durch Föhnsturm. Ende Juni verwüsteten enorme Regenmengen das Weißenbachtal bei Wolfsberg - mehr dazu in Kurhotel Bad Weißenbach bleibt gesperrt.

Überschwemmung Kurzentrum in Bad Weissenbach

FF St. Marghareten

Kurzentrum

Im Stiftergraben bei Griffen bahnte sich ebenfalls im Juni eine Mure ihren Weg durch mehrere Häuser. Alle Unwetter zusammen richten Millionenschäden an.

Hermagor: Rekord mit - 20,5 Grad

Einige österreichweite Rekorde wurden auch in Kärnten verzeichnet. So gilt Arriach als jener Ort, der relativ am nassesten war, mit einem Plus von 42 Prozent. Auf der Kanzelhöhe hat es absolut die meisten Sonnenstunden gegeben (2.398 Stunden). Die höchste Temperatur in Kärnten wurde am 4. August mit 35,4 Grad in Ferlach gemessen. Den tiefsten Wert erreichte die Villacher Alpe am 7. Jänner mit - 20,9 Grad. Der tiefsten Wert unter 1.000 Meter konnte am 16. Jänner mit - 20,5 Grad in Hermagor gemessen werden.

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