Immer mehr Lkws rollen durch Kärnten

Der Lkw-Verkehr auf Kärntens Autobahnen hat heuer stark zugenommen, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der ASINAG zeigt. Der VCÖ fordert mehr Anreize für eine Verlagerung der Schwertransporte auf die Schiene.

Auf der Südautobahn (A2) bei Villach waren in den ersten elf Monaten bereits rund 1,5 Millionen Schwerfahrzeuge unterwegs, um fast zehn Prozent mehr als zur gleichen Zeit des Vorjahres. Auf der Karawankenautobahn (A11) nahm der Lkw-Verkehr um rund sechs Prozent zu. 1,5 Mio. Lkws wurden gezählt. Ebenfalls auf der A11 bei St. Martin stieg der Lkw-Verkehr um rund 30.000 auf mehr als 560.000.

Mehr Verkehr auf Schiene bringen

Markus Gansterer vom VCÖ sagte dazu: "Viele Autofahrer erleben die rechte Spur auf Autobahnen als rollende Lagerhalle. Das ist schlecht für die Straßen, erhöht das Unfallrisiko und belastet die Anrainerinnen und Anrainer. Umso wichtiger ist es, dass die Regierung ihr Ziel der Verlagerung der Güter von der Straße auf die Schiene rasch in Angriff nimmt.

Vor allem betriebliche Gleisanschlüsse sind stärker als bisher zu forcieren. Es soll Anreize geben, neue Betriebe bei Gleisanschlüssen anzusiedeln. Gleichzeitig sind Maßnahmen beim Lkw-Transport nötig. Die Einhaltung von arbeits- und sozialrechtlichen Standards sind ebenso stärker zu kontrollieren, wie die Sicherheitsstandards bei Lkw.

Gefahr durch Schrott-Lkws

Lkws mit abgefahrenen Reifen oder anderen technischen Mängel sowie die Überschreitung der Ruhezeiten seien auf Autobahnen ein großes Sicherheitsrisiko für Autofahrer, so Gansterer. Zudem sorgen verstärkte Kontrollen auch für faire Wettbewerbsbedingungen für jene Spediteure, die sich an die Regeln halten.

Anfang des Jahres seien in Deutschland bei vielen Transit-Lkw aus Osteuropa Abgasmanipulationen aufgedeckt worden, sagte Gasnterer. Ein nachträglich eingebautes Gerät verhindert die AdBlue-Einspritzung und damit die Abgasreinigung. Neben dadurch erhöhter Schadstoff-Emissionen wird zudem der Staat betrogen, da diese vermeintlich schadstoffarmen Lkws eine niedrigere Maut bezahlen.

„Absurde Auswüchse des Transports“

Österreich sollte den EU-Vorsitz im kommenden Jahr auch nutzen, um Maßnahmen gegen absurde Auswüchse des Transports zu setzen. So wird Schweinefleisch aus Ostdeutschland über Österreich nach Italien transportiert, dort zu Parmaschinken weiterverarbeitet und dann - wieder über Österreich - nach Deutschland zurücktransportiert. Zusätzlich werden viele Millionen Tiere lebend transportiert. Tiere tausende Kilometer quer durch Europa zu transportieren verursacht viel Tierleid und viel Transit-Verkehr, macht der VCÖ auf die Folgen aufmerksam.

Diese Auswüchse seien auch die Folge vom fehlenden Verursacherprinzip. „Die derzeitige Regelung schadet allen regionalen Anbietern in Österreich. Der Billigtransport von Waren aus Billiglohnländern kostet viele Arbeitsplätze in Österreich“, so Gansterer. Auf EU-Ebene ist daher eine Mindestmaut für Lkw einzuführen.

Anzahl Lkws/Tag von 1.1. bis 30.11.

  • A2 Villach: 4.500 Lkw / Tag (plus 9,7 Prozent)
  • A2 Pörtschach Ost: 4.020 Lkw / Tag (plus 6,9 Prozent)
  • A2 Krumpendorf: 3.990 Lkw / Tag (plus 7,1 Prozent)
  • A2 Donnersbergtunnel: 3.360 Lkw / Tag (plus 8,6 Prozent)
  • A11 St. Martin: 1.700 Lkw / Tag (plus 6,3 Prozent)
  • A11 Karawankentunnel: 1.660 Lkw / Tag (plus 6,7 Prozent)

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