Vorwürfe gegen Kulturreferenten

Kulturreferent Christian Benger (ÖVP) soll laut einem anonymen Schreiben Vertreter der Volkskultur einladen, um persönlich Förderungen zu versprechen, was an „fürstliches Gehabe“ erinnere. Andere wollen einen Termin, bekommen aber keinen.

Die anonyme E-Mail ist unterschrieben mit „Jörg Benger“, in Anspielung an Ex-Landeshauptmann Jörg Haider, der einst bedürftigen Mitbürgern Förderungen bar auszahlte. Benger soll Landjugendgruppen, Perchtengruppen und Musikvereine zu sich laden, um Förderungszusagen auszusprechen. Das erinnere an vergangene Zeiten fürstlichen Gehabens, so das Schreiben. Zusagen, die üblicherweise per Post kommen, würden so zu einem Wahlkampfauftritt des Referenten.

„Wertschätzung gegenüber allen“

Benger sagte, nachdem er mit dem anonymen Schreiben konfrontiert wurde: „Ich lade den anonymen Schreiber dieses Mails...zu mir ein und bespreche das gerne mit ihm.“ Ihm sei wichtig, dass die Wertschätzung gegenüber allen Kulturschaffenden von ihm und seinem Referat bestmöglich zum Ausdruck komme. „Alle kann ich nicht gleichzeitig besuchen, manchen muss man es per Post zuschicken, bei anderen gelingt es, es persönlich zu übergeben, wo immer es ist.“

IG Autoren: Wir werden ignoriert

Während der anonyme Vertreter aus der Volkskultur die Einladung von Benger als Vorladung sieht, bemühen sich andere vergeblich um einen Termin. Ilse Gerhard, die Obfrau der IG Autorinnen und Autoren bekam bisher keinen Termin: „Das ist ja kurios, dass sich ein Vertreter der Volkskultur aufregt, dass er geladen wird. Wir werden nicht geladen, wir werden ignoriert. Der Kulturreferent kommt zu keiner Veranstaltung. Bei der Lyrikpreisvergabe ist er noch nie gesehen worden. Er schickt ständig Vertreter, auch zum Beirat.“ Er sei der Astralkörper der Kärntner Kultur, so Gerhard.

Aus dem Büro Bengers hieß es, am Montag habe ein Treffen im Klagenfurt mit Vertertern der Volkskultur stattgefunden, nur fünf Vereine seien gekommen. Angesichts der tausenden Förderansuchen, die postalisch abgewickelt werden, könne von Wahlkampf unter dem Deckmäntelchen der Kultur keine Rede sein.