Nicht nur Hamster landen unter dem Christbaum

Dass man ungefragt keine Tiere zu Weihnachten verschenken soll, wird jedes Jahr von Neuem medial kolportiert. Doch nicht nur Hamster, Hündchen oder Katzenwelpen sind betroffen, sondern auch exotische Tiere. Hier sind die Herausforderungen der Haltung noch größer.

Ob Schlangen, Spinnen oder Echsen, die Kosten für die Haltung exotischer Tiere in Terrarien sollten laut Reptilienexpertin Helga Happ nicht unterschätzt werden. Man brauche eine Bodenheizung, einen Wärmestrahler, eine UV-Lampe, und die brauchen alle Strom. Die Futtertiere werde man kaufen müssen, denn dass man sie selbst züchten könne sei eher unwahrscheinlich, so Happ.

Python Schlange Terrarium

ORF

Pythons müssen auch im Urlaub gefüttert werden

Tierleid durch falschen Umgang

Gassi gehen mit dem Hund, Katzenklo oder Käfig putzen, diese Arbeiten kennt man. Die Herausforderungen bei den exotischen Tieren sind anders: „Sie brauchen die Überwachung, ob die Technik und Heizung funktionieren oder ob genug Wasser da ist. Wir haben heuer im Spätsommer einen Leguan übernommen, der über Wochen ohne Wassergefäß in seinem Terrarium war. Der hat irreparable Schäden, so eine Austrocknung habe ich überhaupt noch nie gesehen.“

Die Besitzer meinten, sie hätten ihn eh versorgt. Da stocke ihr der Atem, so Happ, denn ein Leguan lebt am und im Wasser, lasse sich bei Gefahr ins Wasser fallen. Wasser sei für einen Leguan das Wichtigste. „Da bin ich wirklich böse, denn wenn ich mir ein Tier anschaffe ist es doch das Mindeste, dass ich mich informiere, was das Tier braucht und ob ich ihm das bieten kann.“ Man müsse doch auf die Tiere achten.

Schlangen Reptil Terrarium Waran

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Echsen sind nicht tausende Jahre lang an Menschen gewöhnt worden wie etwa Hunde

Das machen leider nicht alle, und so wird Happ immer wieder mit Tierleid konfrontiert. Wenn die Lebensumstände bei einem Reptil nicht passen wie Luftfeuchtigkeit oder Temperatur oder wenn man das Tier durch häufiges Herausnehmen stresse, dann höre es auf zu fressen. Ein Reptil verhungert lieber, als das durchzustehen, so Happ.

Keine Knuddler und Kuschler

Die Expertin appelliert an die Vernunft der Menschen, die Anschaffung eines Tieres sich genau zu überlegen. Reptilien fallen auch nicht unter die Kategorie knuddeln und kuscheln: „Sie sind nicht tausende Jahre lang mit Menschen zusammen, sie sind noch nicht soweit, dass sie sich über Streicheln freuen. Sie sind aber total spannend, wenn man es schafft, ihr Vertrauen zu gewinnen, ohne dass man es angreifen müsse, sondern nur bei der Pflege.“

Bei exotischen Tieren sollte man einen weiteren Punkt ganz besonders im Auge behalten: „Auf Hund oder Katze passt gerne die Oma auf, aber bei Schlangen findet man nicht so leicht jemanden, der sich während eins Urlaubs kümmern will.“ 300 Tiere pro Jahr werden abgegeben oder müssen eingefangen werden.

Händler klären auf

Zum Schutz der Tiere stoppen Tierheime vor Weihnachten die Vermittlung. Aber auch Händler ziehen schon nach, in einem Fachgeschäft in Klagenfurt muss man seine Daten bekanntgeben, Reptilien sind meldepflichtig. Der Kunde wird genau aufgeklärt, was das Reptil braucht.