Feinstaub: Warnung vor Silvesterraketen

Heuer darf wieder gekracht und geknallt werden, letztes Jahr war die Feuergefahr ja zu groß. Silvesterraketen sorgen aber tagelang für Feinstaub-Höchstwerte, enthalten sie Schwermetalle und können für Hörschäden sorgen. Das Land Kärnten appelliert, auf das Spektakel zu verzichten.

„Feuerwerke sind eine erhebliche Gefahr für die Umwelt und die Gesundheit. Die freigesetzte Menge an Kleinstpartikeln übersteigt jene des jährlich durch den Straßenverkehr abgesonderten Feinstaubs“, sagten Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) und Umweltreferent Rolf Holub (Grüne). Durchschnittlich eine Millionen Euro würde zu Silvester in Form von Raketen und Knallkörpern „in die Luft geblasen“. Sie appellieren, die Pyrotechnik zu Silvester sparsam zu verwenden, Licht- und Lasershows seien ein umweltschonenderer Ersatz.

Feuerwerk Sternspritzer Silvester

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Raketen auf dem Weg in den Himmel

Das Silvesterrisiko bringe für Asthmatiker und Allergiker ein erhöhtes Risiko, so Prettner. „Aber auch für Gesunde birgt eine derart hohe Menge an Feinstaub und Schwermetallpartikeln eine Gefahr, so kann eine hohe Konzentration mit einer längeren Periode des Zigarettenrauchens verglichen werden“, sagte Prettner.

Mehrere Feinstaubtage durch Silvesterraketen

Während die Feinstaubkonzentration durch Dieselmotoren an stark befahrenen Straßen bei rund 70 Mikrogramm pro Kubikmeter liege, würden zu Silvester Höchstwerte von bis zu 3.000 erreicht, so Umweltreferent Holub. „Die vom Umweltbundesamt festgelegte Höchstgrenze des Tagesmittelwerts liegt bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter, also wird der Grenzwert von Feinstaub an fast allen städtischen Messstellen in Österreich um das zehn- bis 15-fache überschritten.“ Je nach Lage und meteorologischen Bedingungen seien Silvesterfeuerwerke für mehrere Feinstaubtage verantwortlich.

Feuerwerk Sternspritzer Silvester

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Man kann auch ein kleines Feuerwerk machen

Die Silvesterraketen enthalten aber nicht nur Kleinstpartikel, sondern auch Schwermetallpartikel, wie Strontium, Barium, Arsen, Blei, Kupfer, Selen oder Caesium, die in der Luft zurückbleiben.

Hohe Lärmbelastung

Außerdem könnten Feuerwerkskörper einen Schalldruckpegel von bis zu 170 dB erreichen. Zum Vergleich: Der Lärmpegel eines Düsentriebwerkes in 25 Meter Entfernung betrage etwa 140 dB. „Ältere Menschen, Kleinkinder sowie Wild- und Haustiere leiden extrem stark unter dem Lärm, dieser bedeutet einen extremen Stressfaktor“, so der Umweltreferent.

Auch für die Müllabfuhren gibt es nach Silvester viel zu tun. Abgebrannte Knallkörper, Böller und Feuerwerksraketen müssten tonnenweise entsorgt werden, so Umweltabteilungsleiter Harald Tschabuschnig. Und was in der freien Natur auf den Boden falle, bleibe dort auch liegen und stelle für das Wild und für Tiere in der Landwirtschaft eine Gefahr dar.

Hoher Umsatz für Wirtschaft

Ob die Botschaft ankommt, ist fraglich. Denn rund eine Mio. Euro investieren die Kärntner in die Knallerei. Besonders beliebt sind große Raketen, Batteriefeuerwerke und Verbundfeuerwerke aus mehreren Batterien – großes Finale inklusive, so die Wirtschaftskammer. Am meisten nachgefragt werden in Österreich aber nach wie vor Raketen, sie dominieren die Verkaufscharts mit einem Markanteil von rund 50 Prozent. Auf Grund der herrschenden Witterung könnte die Waldbrandverordnung heuer nicht zum Tragen kommen. In diesem Fall wäre in Kärnten, Osttirol und Tirol mit einer Umsatzsteigerung von etwa 20 Prozent zu rechnen.

Man warnt außerdem vor einem Import von Knallkörpern aus dem Ausland. Sie würden nicht den Sicherheitsbestimmungen entsprechen.