Kärntens ältester aktiver Uhrmachermeister

In Velden arbeitet Kärntens ältester Uhrmachermeister. Bruno Fillafer ist 90 Jahre alt, 1951 gründete er sein eigenes Geschäft. Eigentlich hatte er ganz andere Berufswünsche. Nun sagt er, beim Arbeiten vergisst er aufs Altwerden.

Rund fünf Quadratmeter Platz hat Bruno Fillafer in der kleinen Uhrmacherwerkstätte. Auch heute noch repariert er täglich Uhren, dabei wollte er eigentlich nie Uhrmacher werden: „Das war der einzige Beruf, den ich nie lernen wollte. Es gab in Villach damals einen Test für Interessenten von technischen Berufe. Dabei bekamen wir einen Karton mit alles Einzelteilen und man sollte etwas daraus bauen. Bei mir ist eine Dampfmaschine entstanden. Damit war ich für jeden technischen Beruf geeignet.“

Ältester Uhrmacher

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Ob mechanisch oder Quarz, Bruno Fillafer kann alles wieder zum Funktionieren bringen

Onkel brachte ihn in Uhrmacherschule

Der junge Bruno Fillafer ging nach Wien und begann in einem Flugzeugmotorenwerk zu lernen. Sein Onkel, der in Wien lebte, wollte aber nicht, dass sein Neffe in der Rüstungsindustrie arbeitet. Dessen Hobby war die Uhrmacherei und so brachte er Bruno Fillafer dazu, in die Uhrmacherschule zu gehen. „Dann habe ich nach zwei Jahren bei einem Uhrmacher in Wien weitergelernt. Danach bin ich freiwillig eingerückt und habe den Unteroffizierslehrgang gemacht, dumm wie man ist als Junger.“

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Mit 1.250 Schilling Geschäft eröffnet

Er habe viele schlimme Erlebnisse im Krieg gehabt und sei desertiert. Er geriet in Gefangenschaft, kam aber schließlich nach Hause. Damals sei er 18 oder 19 Jahre alt gewesen und war erneut auf der Suche nach einem Lehrplatz. Ein Uhrmacher habe ihn genommen und dort habe er ausgelernt. „So bin ich nach Velden gekommen und habe mich dann selbstständig gemacht, ich habe mit nichts angefangen.“ Mit 1.250 Schilling habe er das Geschäft eröffnet. Als sich das Handwerk veränderte, habe er sich in die Elektronik eingearbeitet und das Moderne beherrsche er so wie das Alte.

Repariert wird alles

Repariert wird hier so ziemlich alles und das schätzen die Kunden, so wie Brigitte Gfrerrer aus Velden. Auch Reparaturen, von denen sie selbst gedacht habe, das sei nicht mehr machbar, schafft der Uhrmachermeister: „Ich bin Kundin seit 1959 und ich schätze seine Zuverlässigkeit und sein Bereitsein für alles, auch wenn es kompliziert ist.“ Fillafer repariert alles, von der Brille bis zum Schlüssel.

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Fillafer ist dreifacher Vater, hat sechs Enklel und sieben Urenkel. 21 Uhrmacherlehrlinge bildete er bisher aus. Auch Tochter Isolde Reichmann lernte im Geschäft: „Ich bin seit meinem 15. Lebensjahr im Geschäft und tue es noch mit Leidenschaft. Papa ist ein pflegeleichter, unkomplizierter Typ. Wenn es ein Problem gibt, sprechen wir uns aus. Er ist der ruhende Pol, ich bin impulsiver. Er holt mich dann herunter und ist sehr bedacht.“

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Mittlerweile wird das Uhren, Goldschmiede- und Juweliergeschäft bereits in dritter Generation von Enkel Stefan Reichmann geführt. Ans Aufhören denkt Seniorchef Bruno Fillafer noch nicht. Die Arbeit ist für ihn ein Jungbrunnen: „Das ist das Wichtigste, wenn man die Arbeit liebt, vergisst man auf das Altwerden.“