Missbrauch im Sport: Skiverband ist alarmiert

Sexueller Missbrauch im Profisport wird derzeit breit diskutiert, Anlassfälle gab es auch in Kärnten. Der Kärntner Skiverband nehme das Thema sehr ernst, sagte Präsident Raimund Berger. Das Land erarbeitet derzeit einen Leitfaden.

Bei einer Größenordnung von 450 Aktiven und rund 200 Trainern und Betreuern könne man grundsätzlich nichts von vornherein ausschließen, teilt am Donnerstag der Österreichische Skiverband mit. Anlass waren die Vorwürfe von Nicola Werdenigg, dass es im Jahr 2005 auch im ÖSV-Team einen Fall von sexuellem Missbrauch gegeben habe - mehr dazu in Fast die Hälfte der Sportlerinnen betroffen (science.ORF.at).

Raimund Berger, Präsident des Kärntner Skiverbandes, waracht Jahre lang Damentrainer im ÖSV, von 1988 bis 1992 und von 1994 bis 1998. Von Übergriffen, wie sie Nicola Werdenigg in einem Interview schilderte, habe er nie etwas mitbekommen, sagte er: „Aus meiner Zeit ist mir nichts bekannt. Auch von den Ärztinnen wurde nie etwas an mich herangetragen. Ich lege aber für niemanden die Hand ins Feuer. Es gab damals keine Frauenbeauftragte, aber es gab Masseurinnen, die sehr aufmerksam waren.“

Er zweifle aber nicht daran, dass es Anfang der 1970er-Jahre im Damenrennsport zu den von Werdenigg geschilderten Übergriffen gekommen sei, sagte Berger. Dass es in der jüngeren Vergangenheit ähnliche Vorfälle gegeben haben könnte, glaubt er aber nicht.

Ehrenkodex im Landesverband

Im Kärntner Landesskiverband nehme man das Thema aber sehr ernst, sagte Berger: „Unsere Trainer waren immer gut aufgeklärt, was sie dürfen oder nicht. Es braucht aber auch Hausverstand ohne große Regeln. Grundsätzlich weiß man, dass man mit Respekt gut fährt.“ Trotzdem habe man im Landesverband einen Ehrenkodex ausgearbeitet.

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In Kärnten sitzt derzeit ein Volleyballtrainer in Haft, der ein Mädchen beim Training unsittlich berührt haben soll - mehr dazu in 57 mutmaßliche Opfer. Ein Kärntner Handballtrainer wurde bereits wegen Belästigung einer 14-Jährigen verurteilt. Er bekam acht Monate bedingte Haft und eine Geldstrafe, nicht rechtskräftig - mehr dazu in Trainer belästigte 14-Jährige.

Land erstellt Leitfaden

Auch beim Land Kärnten reagierte man, und erarbeitet derzeit einen Leitfaden für Opfer von Übergriffen jeglicher Art. Landessportdirektor Arno Arthofer sagte, es gehe dabei um eine bewusstseinsbildende Maßnahmen, aber auch um Infos, wohin sich Opfer wenden können. Der Großteil der Trainer und Sportfunktionäre sei aber gut ausgebildet und für das Thema sensibilisiert, sagte Arthofer.

Sensibilisierung an Schulen

Bereits seit zehn Jahren gibt es in Kärnten ein sportpsychologisches Kompetenzzentrum. Dieses arbeitet auch an Schulen und bespricht mit Jugendlichen das Thema. Damit sollen auch diese für das Thema Missbrauch sensibilisiert werden, sagt Sportpsychologe Robert Korb. „Wir wollen den Jugendlichen auch Mut zur Zivilcourage machen und sie ermutigen, dahingehende Beobachtungen zu melden.“ Generell raten Sportverantwortliche, Augen und Ohren offen zu halten, Bewusstsein zu schaffen und offen über Vorkommnisse zu sprechen.

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