Internet als Chance für Minderheiten

In Klagenfurt wurde am Freitag der 28. Europäische Volksgruppenkongress eröffnet. Internationale Experten, darunter ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, referierten zum Thema „Volksgruppen im Zeitalter der Digitalisierung".

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) eröffnete den Kongress. Er hielt seine Eröffnungsrede in Deutsch und Slowenisch. Die Digitalisierung bezeichnete Kaiser als herausforderndes Thema. „Die Digitalisierung ist eine Chance. Diese zu nutzen, ist Aufgabe des Menschen. Hier werden uns keine Technologien begleiten.“

28. Volksgruppenkongress

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Viele jugendliche Zuhörer beim 28. Volksgruppenkongress

Kaiser zog den Vergleich mit dem Buchdruck, der die Aufklärung mitbereitete. Die Digitalisierung bedeute einen Quantensprung mit technologischen, sozialen und philosophischen Veränderungen. Die menschliche Kommunikation und Interaktion dürfe durch den digitalen Austausch nicht degradiert werden. „Wir sind soziale Wesen und werden es auch bleiben."

28. Volksgruppenkongress

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Die Reden wurden beim Volksgruppenkongress simultanübersetzt

Als erster Referent des vom Volksgruppenbüro des Landes organisierten Kongresses sprach ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz über „Mediale Vermittlung von Identität im digitalen Zeitalter“. Er verwies auch auf die Volksgruppen im ORF. „Für uns ist das, was wir für die Volksgruppen tun, ein wesentlicher Teil des Auftrages. Es ist auch ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal. Kein privater, kommerzieller Anbieter hat je weltweit eine Minute Volksgruppenprogramm produziert“, so Wrabetz. Rund sieben Millionen Euro fließen jährlich in die ORF-Volksgruppenangebote. Um das Minderheitenprogramme verstärkt digital anzubieten, müsse der Gesetzgeber aber auch die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen, so Wrabetz.

28. Volksgruppenkongress

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Einer der Redner: ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz

Das Internet würde gerade für Minderheiten viele Möglichkeiten bieten, sagte Paul Videsott, der Direktor des Südtiroler Volksgruppen-Instituts an der Universität Bozen. Die weltweite Verbreitung sei eine Chance, Sprache und Kultur weltweit sichtbar zu machen. Gerade für die Jungen, die nicht mehr den Zugang zu den Minderheitensprachen hätten, wäre das Internet eine Chance.