Immer mehr Kinder pflegen Angehörige

Im Rahmen des Welttages der Kinderrechte hat das Jugendrotkreuz darauf aufmerksam gemacht, dass östgerreichweit rund 40.000 Kinder in der Pflege von Angehörigen mithelfen. In Kärnten müssen 2800 Kinder und Jugendliche dauerhaft Verwandte pflegen.

Es ist ein Thema, das immer weiter in die Mitte der Gesellschaft rückt. In Kärnten gibt es aktuell rund 2800 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 18 Jahren, die Zuhause in der Pflege eines Angehörigen helfen. Die Kinder erledigen hier Aufgaben, die sehr leicht zu Überforderung führen können und den Kindern vor allem ihre unbeschwerte Kindheit nehmen.

Kinder leisten Unfassbares

Rechnet man die Anzahl der pflegenden Kinder hoch, bedeutet das, dass es in jeder Schulklasse bereits ein betroffenes Kind gibt. „Meistens werden sie als Unterstützung herangezogen. Im Regelfall ist es so, dass diese Kinder unfassbares leisten, dies bleibt aber weitestgehend im Verborgenen“, sagt Wolfgang Schober, Landesgeschäftsführer des Jugendrotkreuzes. Das Schlimme an der Situation sei, dass diese Kinder oft nicht wissen, wem sie ihre Probleme anvertrauen sollen.

„Bevor sie in die Schule gehen, müssen diese Kinder und Jugendliche bereits jemanden aus ihrer Familie heben, tragen und pflegen“, sagte Schober. Wenn sie dann wieder von der Schule Nachhause kommen, seien sie sofort wieder mit dem Thema Pflege konfrontiert, so der Landesgeschäftsführer.

Infobox und Pflegekurse

Mehr als jedes zehnte Kind, das Zuhause einen zu pflegenden Angehörigen hat, hilft im Alltag mehr als fünf Stunden mit. Unterstützung bietet das Rote Kreuz beispielsweise in Form der Infobox für „Young Carers“, zu Deutsch für junge Kümmerer. Diese Box wird an Lehrer und Pädagogen ausgegeben, die sich mit Kindern über Themen der Pflege unterhalten sollen. „Wie wird man auf so ein Thema aufmerksam, wo kann man sich Hilfe holen, was ist Pflege, was kann da passieren? Jugendliche sollen in diesen Bereichen sensibilisiert werden“, so Schober.

Erholungsurlaub für betroffene Kinder

Meistens käme man schon in diesem Aufklärungsprozess drauf, dass es in der einen oder anderen Klasse ein betroffenes Kind gibt, so Schober. „Über das Jugendrotkreuz können Betroffene schon ab 14 Jahren einen Pflegefitkurs besuchen, in dem man Fertigkeiten und Techniken in der Pflege erlernt“, sagte Schober. Das Jugendrotkreuz bietet aber nicht nur Informationsmaterialien, sondern auch einen Erholungsurlaub für Kinder und Jugendliche in einem Camp in Slowenien an. Dort können sie den Pflegealltag für zwei Wochen hinter sich lassen und einfach nur Kind sein.