Villach: Chancen der Digitalisierung nutzen

In Villach treffen sich am Mittwoch Spitzenmanager und Wissenschafter von Eliteuniversitäten aus aller Welt zum Innovationskongress. Etwa 1.000 Teilnehmer werden erwartet. Es geht darum, Chancen und Möglichkeiten der digitalen Zukunft für die Praxis zu übernehmen.

Im Villacher Kongresscenter ist eine Aufbruchsstimmung zu spüren. Es ist fast so, als würde man Innovation und die Lust auf eine moderne Zukunft riechen können. Im Fokus des Innovationskongresses steht eines der brennendsten Themen in Gesellschaft und Wirtschaft, nämlich die Digitalisierung.

Innovationskongress Villach

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Wenn ein Roboter die Begrüßung übernimmt wird allen Besuchern schnell klar: hier wird Innovation nicht nur gepredigt - sondern auch gelebt.

Digitalisierung als Chance

Für den Organisator und wissenschaftlichen Leiter Peter Granig von der Fachhochschule Kärnten verfolgt der Innovationskongress, der heuer bereits zum achten Mal stattfindet, ein klares Ziel: „Wie man die digitale Transformation so gestalten kann, dass sie Nutzen für Personen, für Unternehmen als auch für die Gesellschaft generiert“, sagt Granig.

Stargast beim Kongress ist der Erfinder der Iphone-Sprachsteuerung „Siri“ und Miterfinder des HD-Fernsehens Curtis Carlson, er spricht vor den Teilnehmern darüber, dass Unternehmen die nicht innovativ sind auch nicht wettbewerbsfähig sind. „Vor hundert Jahren hat sich ein Unternehmen noch hundert Jahre gehalten, heute sind es nur mehr zwölf Jahre. Eine amerikanische Firma war einst eine der größten der Welt, aber sie war zehn Jahre später Geschichte, weil sie sich nicht schnell genug an die neuen Herausforderungen in der Welt angepasst hat“, so Carlson.

Innovationskongress Villach

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„Siri“-Erfinder Curtis Carlson mit ORF Kärnten-Redakteur Bernd Radler

Das Internet der Dinge

Die erste Runde der weltweiten Digitalisierung haben die USA für sich entschieden, sagt Kurt Matzler von der Universität in Bozen. Doch die große Chance für Europa und Österreich sei künftig das Internet der Dinge, in dem vom Kühlschrank über das Auto bis hin zur Zahnbürste alles vernetzt wird. „Das eröffnet ganz neue Geschäftsmöglichkeiten, weil Amerika hat das Internet und wir haben die Dinge. Das ist unser großer Vorteil“, sagt Matzler. Dass liege daran, dass Europa viele produzierende Unternehmen habe. Diese Chance der Digitalisierung müssen die Europäer nutzen, so Matzler.

Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt

Laut Matzler gebe es Prognosen, wonach 40 Prozent der Topunternehmen in zehn Jahren nicht mehr existieren werden, weil es neue Geschäftsmodelle geben wird, die bestehende ablösen. Das habe auf Arbeitsplätze große Auswirkungen. „Viele Jobs werden verschwinden, viele neue entstehen. Man sagt, wer heute einen neuen Beruf lernt, der wird im Laufe seines Lebens sieben Mal den Job wechseln müssen, weil bestimmte Dinge sich einfach ändern und in Zukunft nicht mehr gefragt sind“, so der Managementexperte.

Das hänge vor allem auch von der Branche ab. Laut dem Experten, gibt es dennoch Berufe, die kaum gefährdet sind. „Alle Berufe, die viel mit Zwischenmenschlichem zu tun haben oder Kreativität und Geschicklichkeit erforden, werden auch ziemlich sicher in Zukunft von Bedeutung sein“, so Matzler. Auf der anderen Seite gebe es aber Berufe, die verschwinden werden. „Man geht beispielsweise davon aus, dass es in 15 Jahren keine Kreditanalysten mehr geben wird, weil Algorithmen diese Aufgaben viel besser lösen“, so Matzler. Jeder sei daher gefordert, zu versuchen, Schritt zu halten und sich mit diesen digitalen Technologien auseinanderzusetzen.

Innovationskongress Villach

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Siri-Spracherkennung am Handy

Villach als Innovationsstadt

Die Stadt Villach unterstützt den Kongress, mit 100.000 Euro. Eine lohnende Investition, um den Ruf als Innovationsstadt weiter zu festigen, sagt Bürgermeister Günther Albel von der SPÖ: „Denn nur die Städte, die auf das Thema Digitalisierung, Hightech und Internet setzen, genau diese Städte werden in Zukunft noch wachsen“, so der Villacher Bürgermeister. Gemeinsam mit dem Innovationskongress findet auch heuer wieder das Bauforum statt. Dabei geht es um Zukunftsthemen in der Baubranche, aber auch um die damit verbundene Konjunkturbelebung.

Gemeinsam mit europäischen Partnern läuft bei Infineon Villach ein Projekt, das den Personenverkehr umweltfreundlicher machen soll. Die Bevölkerung soll mitentscheiden, welche E-Mobilitätslösungen markt- und zukunftsfähig sind. Villach wird neben Städen in Italien und Spanien zur Testregion - mehr dazu in Villach wird Testregion für E-Mobilität.

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