Forscher: Bio kann ganze Welt ernähren

Ein Forscherteam unter Kärntner Beteiligung hat herausgefunden, dass biologische Landwirtschaft nicht nur die Umwelt schont, sondern die ganze Weltbevölkerung ernähren kann. Dazu brauche es nicht mehr Land als bisher, wenn der Mensch Nahrungsmittelabfälle reduziert und weniger tierische Produkte isst.

Die heute vorherrschende, intensive Nahrungsmittelproduktion belaste die Natur zum Beispiel durch Überdüngung, hohe Stickstoffüberschüsse und Pestizide, erklärte Karlheinz Erb vom in Wien ansässigen Institut für soziale Ökologie der Universität Klagenfurt. Diese negativen Auswirkungen könne man durch eine weltweite biologische Bewirtschaftung stark reduzieren.

Bio-Produkte für neun Milliarden Menschen

Ein Problem sei es, dass die Erträge bei Bio-Landbau im Durchschnitt geringer als in der konventionellen Landwirtschaft sei. Deshalb braucht es ein paar Begleitmaßnahmen, dass keine zusätzlichen Flächen beansprucht und Wälder gerodet werden müssen, sagte Erb. Wenn die Menschen um ein Drittel weniger tierische Produkte essen, und um die Hälfte weniger Nahrungsmittelabfälle produzieren, könnte man bei gleichem Flächenverbrauch selbst die neun Milliarden Menschen, die im Jahr 2050 auf der Erde leben werden, mit Bio-Produkten versorgen, berechneten die Forscher um Adrian Müller vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Frick (Schweiz).

Außerdem sollte man Ackerland nicht für den Anbau von Nutztier-Futter verschwenden. Dadurch würde genug Fläche frei, dass allumfassender Biolandbau möglich ist. Dann könnte man auch mehr Hülsenfrüchten und andere eiweißreiche Pflanzen kultivieren, um eine Verringerung von tierischen Eiweißstoffen in der Ernährung zu kompensieren.

Mittelalterlicher Bio-Garten in Friesach

Ein Projekt, das dem Bio-Trend Rechnung trägt, ist der mittelalterliche Bio-Naschgarten in Friesach. Noch sind die Obstbäume auf dem Petersberg im Zentrum von Friesach zarte Pflänzchen, schon im Sommer nächsten Jahres sollen sie aber das erste Mal Früchte tragen, geht es zumindest nach den Plänen des Vereins „Friesach im Wandel“. Der Obstgarten mit Apfel-, Birnen und Zwetschkenbäumen steht auf öffentlichem Grund und soll ein Naschgarten für die Allgemeinheit werden.

Studie Bio, Bio-Naschgarten Friesach

ORF

Friesach als „essbare Stadt“

Im Frühjahr sind weitere Gartenflächen geplant, sagt Vereinsobmann Leo Kudlicka. Die Idee dahinter, aus Friesach eine essbare Stadt zu machen: „Da haben wir Freiflächen bekommen, sowohl von der Stadtgemeinde wie auch von privaten Anbietern. Wir pflanzen auf öffentlichen Flächen frei zugängliche Obstkulturflächen, die allen zur Verfügung stehen“, sagt Kudlicka. Damit wolle man einen Beitrag zur Klimagerechtigkeit leisten und die Artenvielfalt des Obstes erhalten, so Kudlicka.

Studie Bio, Bio-Naschgarten Friesach

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Studie Bio, Bio-Naschgarten Friesach

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