Diskussion um Krampusumzüge

Neun Besucher sind am Wochenende bei Krampusumzügen in Lassendorf und in Völkermarkt verletzt worden. Das entfachte eine Diskussion, in der von Absperrgittern die Rede ist und auch von der Einhaltung eines im Vorjahr beschlossenen Kodex.

Am Samstag war der Umzug in Völkermarkt außer Kontrolle geraten, als zwei Gastkrampusgruppen Besucher attackierten. Dabei wurden sechs Menschen verletzt. Am Sonntag mussten nach Ausschreitungen in Lassendorf zwei Mädchen und eine 23 Jahre alte Frau in das Krankenhaus gebracht werden. Brauchtumsexperte Wolfgang Lattacher verurteilte derartige Ausschreitungen und forderte von den Krampusgruppen die Einhaltung eines im Vorjahr beschlossenen Verhaltenskodex.

Kodex zu Leben erwecken

„Aggressives Verhalten gehört eliminiert. Das Hauptproblem, das es gegeben hat, dass Teile von zwei Gruppen alkoholisiert waren, das sollte es nicht geben, wenn eine gute Kontrolle stattfindet“, so Lattacher. Auch die Vergitterung der Laufstrecke sei wichtig, nicht nur um die Menschen vor den Krampussen zu schützen, sondern durchaus auch die Krampusse vor Jugendgruppen, die nicht so reagieren, wie es sein sollte“, so der Brauchtumsexperte.

Den im Vorjahr herausgegebenen Kodex müssen laut Lattacher die Gruppen nun erst zum Leben erwecken. „Krampus sein sei seiner Aussage nach eben kein Balletttanz, sondern habe eine gewisse Härte und eine geheimnisvolle Art.“

Ausschluss aus Krampusgruppen möglich

Anfang November, so früh wie selten zuvor, finden die ersten Krampusumzüge statt. 14 weitere stehen noch bis Anfang Dezember auf dem Programm, auch für Renee Zalto, den Obmann der Krampusgruppe Dead Devils Klagenfurt, und seine Kollegen. Für ihn ist klar. Rute ja, aber nur in Maßen, und Alkohol vorm Krampuslauf gehe gar nicht. „Als Obmann muss man schauen, dass alles passt intern von der Gruppe her, dass man die Leute nicht zu viel verletzt. Wenn doch einer aus der Reihe tanzt und das übertrieben ist, dann ist das Schlimmste, das ihm passieren kann, der Ausschluss von der Gruppe“, so Zalto.

Gefahr auch für Krampusse

Auch vonseiten des Publikums gebe es aber immer wieder Aggressionen, sagte Johnny Singh von der Teufelsgarde Klagenfurt. „Es gibt gewisse Leute, die extra den Krampus provozieren, ihm vielleicht sogar Steine nachschmeißen oder einen Glockentritt geben, die Rute wegnehmen wollen, oder wenn man gerade bei einem Kind ist, bei den Hörnern ziehen“, und das sei laut Singh auch richtig gefährlich.

Benger: „Appelliere an Eigenverantwortung“

Für Brauchtumslandesrat Christian Benger (ÖVP) gebe es keinen Grund, die Brauchtumsveranstaltungen als solche zu kriminalisieren, weil Einzelne sich ihrer Verantwortung nicht bewusst seien. Diese Einzelnen, die glauben, hinter einer Maske gut versteckt zu sein, und nicht dem Brauchtum entsprechend handeln, hätten aber laut Benger in Brauchtumsgruppen nichts verloren.

„Ich appelliere aber an die Eigenverantwortung. Der Veranstalter in Völkermarkt hat richtig gehandelt, aber dazu soll es gar nicht erst kommen müssen. Die Perchtengruppen und ihre Teilnehmer selbst müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein, und das sind auch fast alle“, so Benger.