AMS: Berufsberatung für Tätowierte

Jeder vierte Österreicher ist laut Statistik tätowiert. Dennoch sorgt der Körperschmuck mitunter für Probleme bei der Jobsuche. Das AMS berät vor allem junge Leute mit Körperschmuck, wie sie trotzdem einen Job bekommen.

Tattoos, Piercings, Ohrtunnel – Körperschmuck ist längst keine Seltenheit mehr. Jeder vierte Österreicher trägt laut einer IMAS-Studie 2016 die Körpermalerei, bei den unter 35-Jährigen rund 40 Prozent - mehr dazu in Fast ein Viertel der Österreicher ist tätowiert (ooe.ORF.at). Der Wunsch nach Individualisierung wird am häufigsten als Grund für den Körperschmuck genannt. Obwohl auch die Akzeptanz für Körperschmuck zunimmt - noch immer kann er ein Hindernis am Arbeitsmarkt sein und das beschäftigt auch zunehmend das Arbeitsmarktservice (AMS).

Beratung für körpergeschmückte Jobsuchende

Während in einige Branchen Körperschmuck sehr trendig wirken kann, zum Beispiel beim Friseur, in gewissen Handelsbetrieben oder im Gastronomiebereich, so sind sie in anderen Branchen offenbar nur schwer mit der Firmenphilosophie in Einklang zu bringen, etwa in Berufen mit häufigem Kundenkontakt.

„Es gibt einige Unternehmen, die besonders auffällige Außenzeichen eher ablehnen“, bestätigt Franz Zewell vom Kärntner Arbeitsmarktservice. In Beratungsgesprächen wird daher versucht, vor allem jungen Arbeitssuchenden zu vermitteln, wie sie dennoch einen Job bekommen könnten.

Im Vorstellungsgespräch zählt der erste Eindruck

Das Piercing vor dem Vorstellungsgespräch zu entfernen, oder Tattoos wenn möglich mit Kleidung zu bedecken, sei eine einfache Maßnahme, sagt Zewell. Denn schließlich zähle der erste Eindruck viel. Viele Jugendliche würden dann nach den ersten Arbeitswochen von selbst erkennen, dass es wichtig sei, sich der Corperate Identity einer Firma anzupassen. Manchmal – etwa im Verkauf - sei „bei aller Diversität“ ein „dem Firmenimage angepasstes Verhalten“ nötig.

Schulungen für den „guten Benimm“

Handlungsbedarf hat das AMS aber auch in anderer Hinsicht, denn grundlegende Benimmregeln, wie zu grüßen oder auf Fragen zu antworten, sind manchen Arbeitsuchenden nicht geläufig. „Auch solche Verhaltensauffälligkeiten sind in unseren Beratungen Thema“, sagt der Kärntner AMS-Chef. Kommunikation sei bei Bewerbungscoachings deswegen ein sehr wichtiges Thema. Immerhin sei das AMS als Experte verpflichtet, Jugendlichen den Einstieg in das Berufsleben zu ermöglichen.

Oft lohnt sich ein zweiter Blick auf die Jobsuchenden und das Überwinden von eigenen Vorurteilen - denn, so Zewell, letztendlich komme es vor allem auf die Qualifikation an.

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