Prozess um tote Lamas vertagt

Am Landesgericht Klagenfurt ist am Mittwoch der Prozess gegen einen 40 Jahre alten Oberkärntner abermals vertagt worden. Er soll zwölf Lamas vernachlässigt haben, acht Tiere verendeten. Außerdem soll er als Fahrer eines Tiertransporters Kühe nicht getränkt haben.

Die toten Lamas wurden im Herbst vor zwei Jahren auf einer Weide im Bezirk Villach-Land von einem Spaziergänger gefunden. Wie sich herausstellte, hatte die Behörde schon Monate davor strenge Auflagen an den Halter erteilt, weil es hygienische Mängel und schlechte Fütterung gegeben habe - mehr dazu in Tote Lamas geben Rätsel auf (kaernten.ORF.at; 12.10.2015).

Zeuge verstrickte sich in Widersprüche

Am Mittwoch stand der Halter der Tiere vor Gericht. Die Anklage wirft ihm vor, die Lamas nicht artgerecht gehalten und versorgt zu haben. Den Tieren seien so unnötige Qualen entstanden. Der Angeklagte arbeitet nebenher auch als Lkw-Fahrer für einen Viehhändler. In diesem Zusammenhang gab es einen zweiten Anklagepunkt: Ihm wird auch zur Last gelegt, acht Schlachtkühe auf einem Lkw bei großer Hitze über längere Zeit weder getränkt noch gefüttert zu haben.

Die Kernfrage in einem der beiden Anklagepunkte lautete: Warum musste ein Anhänger mit mehreren Schlachtkühen stundenlang in der Sonne stehen, während der Angeklagte noch weitere Kühe bei Bauern abholen musste? Wer bestimmte die Route? Der Viehhändler sagte aus, er habe keine Ahnung, das habe wohl der Lkw-Fahrer selbst so entschieden.

Die Version des Angeklagten klang ganz anders. Der Viehhändler sei wie immer in der Früh in den Lkw zugestiegen und habe ihm angesagt, bei welchen Bauern die Rinder zuerst abgeholt werden mussten. Die Staatsanwältin verfolgte die Aussagen des Viehhändlers aufmerksam mit, sie verlangt am Ende das Protokoll der Aussage. Gut möglich, dass der Pensionist jetzt wegen Falschaussage Post von der Staatsanwaltschaft bekommt.

Rätselraten um verabsäumte Obduktion von Lamas

Der zweite Anklagepunkt betraf die zwölf verendeten Lamas. Es gab dabei widersprüchliche Aussagen der Tierärzte und Amtstierärzte auf die Frage, ob der 40-Jährige seine Lamas artgerecht gehalten habe oder nicht. Richter Oliver Kriz wollte wissen, warum die verendeten Lamas nicht obduziert wurden. Die Aussage, dass die Tierärzte nicht befugt gewesen seien, eine Obduktion anzuordnen, sorgte am Mittwoch bei Vielen im Gerichtssaal für Kopfschütteln. Sie hätten zudem nicht darüber Bescheid gewusst, wer die Kosten für eine Obduktion zu zahlen gehabt hätte. Somit bleibt die Frage offen, woran die Lamas im Endeffekt starben.

Konträre Aussagen über Zustand des Hofes

Richter Oliver Kriz sagte zum Schluss, eine Obduktion eines verendeten Lamas hätte sicherlich nur einen Bruchteil des Gerichtsprozesses ausgemacht. Am 18. Dezember wird weiterverhandelt. Die Amtstierärzte müssen noch einmal befragt werden, weil sie völlig konträre Aussagen zum Zustand am Hof des Angeklagten machten. Im Fall einer Verurteilung drohen dem Landwirt bis zu zwei Jahre Haft. Für den Mann gilt die Unschuldsvermutung.