Einer der letzten Fischer am Wörthersee

An den Kärntner Seen gibt es nur noch wenige Fischer, die davon leben können. Trotzdem entschloss sich Christian Pontasch-Müller vor etwas mehr als einem Jahr dazu, Wildfische aus dem Wörthersee anzubieten. Er machte seine Leidenschaft zum Beruf.

Kurz nach Tagesanbruch ist Christian Pontasch-Müller schon am Wörthersee unterwegs. Seine Netze legt der Berufsfischer vor Dellach aus. Wie viele Fische sich in die feinen Maschen zehn Meter unter der Wasseroberfläche verfangen, ist auch für den Profi jedesmal eine Überraschung. Im Herbst, wenn es am See ruhig wird, haben Fischer aber meistens Glück.

Pontasch-Müller: „Es gibt Tage, da gibt es vielleicht nur einen Fisch, dann fängt man wieder zwei. Fünf Tage später fängt man dann plötzlich 20 Fische. Es hängt stark von den Mondphasen ab. Die Fische sehen das Netz. Sie gehen nur in der Nacht in das Netz und am Abend. Wenn es hell ist - zum Beispiel bei Vollmond - sind die Erträge sehr spärlich.“

Wörtherseefischer

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Kleine Fische dürfen weiterschwimmen

Hauptsächlich Reinanken, aber auch Waller oder Hechte gehen dem Wörtherseefischer ins Netz. Kleinere Fische lässt er absichtlich durch die Maschen schlüpfen. Pontasch-Müller: „Es werden nur Fische gefangen, die sich im Netz verfangen - die kleineren schlüpfen durch. Die Maschenbreite beträgt 4,5 Zentimeter, alle kleineren Fische schlüpfen also durch.“

Die Angst, dass der See einmal leer gefischt werden könnte, die sei unbegründet, sagt der Wörtherseefischer. Seit mehr als zehn Jahren werden Reinanken regelmäßig nachbesetzt. Jeden April würden etwa fünf Millionen einen Zentimeter große Fische eingesetzt. „Ein Teil davon wird aufgefressen, aber wenn von fünf Millionen zwei Prozent aufkommen sind es auch 100.000 Fische.“

Wörtherseefischer

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Marktstand als Anlaufstelle für Fischliebhaber

Seine Fische liefert der Berufsfischer direkt an die Gastronomie. Seit einem Jahr betreibt er auch ein kleines Geschäft am Bendiktinermarkt in Klagenfurt, wo er selbst - an Markttagen - den fangfrischen Fisch verkauft: „Die Wertschätzung regionaler Lebensmittel steigt. Vor allem nach Fischen gibt es eine große Nachfrage.“

Der Kunde kann aussuchen, ob er seinen Fisch lieber filetiert oder im Ganzen haben möchte. Ruth Korak schätzt den „See-Geschmack“ der Fische: „Das Fleisch ist total weiß und saftig.“ Jutta Kotnig ist die Naturbelassenheit der Produkte wichtig: „Ich habe das Vertrauen, dass das wirklich Wörtherseefische sind.“