WK: Unternehmer mit Internet unzufrieden

Die Wirtschaftskammer warnt vor massiven Wettbewerbs-Nachteilen für den Standort Kärnten, wenn nicht so rasch wie möglich das Breitbandnetz ausgebaut wird. Eine Umfrage ergab, dass viele Unternehmer mit der Internetverbindung unzufrieden sind.

Befragt wurden 508 Unternehmen aus allen Branchen, Bezirken und Größen. Das Ergebnis gibt für die Wirtschaftskammer Kärnten Anlass zur Sorge. Denn während nahezu alle Befragten Unternehmen angaben, dass Internet für sie wichtig sei, sind gleichzeitig ein Drittel der Betriebe mit ihrer Internet-Anbindung unzufrieden.

Ländlicher Raum hinkt hinterher

Besonders abseits der Städte Klagenfurt und Villach sei die Situation alarmierend, heißt es von der Wirtschaftskammer. Martin Zandonella, Spartenobmann für Information und Consulting stellt einen Vergleich an: „Überlegen Sie, wir würden die Umfrage mit der Stromversorgung machen und ein Drittel der Betriebe würde sagen, wir haben zu wenig Strom, dann hätten wir wahrscheinlich einen riesigen Auflauf“, so Zandonella.

Besonders groß ist die Unzufriedenheit im Tourismus. Hier klagen fast die Hälfte der Betriebe über zu geringe Bandbreiten, die etwa das Gäste-Wlan beeinträchtigen würden. Das führe zu schlechten Bewertungen, heißt es von der Wirtschaftskammer.

Breitbandinitiative

ORF

„Breitbandbudget aufstocken“

Die Wirtschaftskammer fordert nun einen gemeinsamen Kraftakt, um den Ausbau des Breitbandnetzes und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Dazu gehöre die Aufstockung des Breitband-Budgets des Landes von derzeit einer Million auf 15 Millionen Euro jährlich und mehr Personal, um die Gemeinden zu beraten. Das Engagement von Technologiereferentin Gaby Schaunig (SPÖ) sei zu wenig weitreichend, heißt es von der Wirtschaftsakmmer.

Schaunig präsentierte indes am Donnerstag eine Breitband-Initiative für das Görtschitztal. 70-seitige Masterplan ist gleichzeitig auch eines der ersten Projekte, das das Zukunftskomitee Görtschitztal auf Schiene gebracht hat. Eine Anbindung an das Hochleistungsinternet wurde von den Bürgern für die zukünftige Entwicklung des Tales nach dem HCB-Schadensfall mit höchster Priorität eingestuft. Exakt 5.644 Gebäude im Görtschitztal wurden in den vergangenen Monaten untersucht. Im Breitbandmasterplan wird festgelegt, wie die Kabel zu verlegen und welche Kosten zu erwarten sind. Konkret umfasst die Planung die Gemeinden Brückl, Eberstein, Guttaring, Hüttenberg, Kappel-Krappfeld, Klein-St. Paul und Magdalensberg.

Masterplan 50 Mio. Euro Baukosten

40.000 Euro kostete die Erstellung des Breitbandmasterplans Görtschitztal, 75 Prozent der Kosten werden vom Land Kärnten getragen. Die reinen Baukosten für einen flächendeckenden Ausbau des Breitbandinternets in Kärnten wird von den Autoren des Masterplans (ICT-META Consulting EEIG und INGENA) mit rund 50 Millionen Euro beziffert. Allerdings ist der Masterplan auf den Maximalausbau der Region ausgelegt – jedes Gebäude (auch abgelegene Gehöfte) werden von der Planung her mit Glasfaser versorgt. 69 Prozent der Baukosten sind Grabungsarbeiten und Tiefbaumaßnahmen.

Insgesamt arbeiteten bereits 70 Kärntner Gemeinden Masterpläne aus. Ziel dieser Förderaktion ist es, dass sich bis Jahresende jede einzelne Gemeinde mit diesem Thema zumindest auseinandersetzt. Als Ergänzung stellt das Land Kärnten laut Schaunig den Gemeinden heuer 1,2 Millionen Euro für die Planung und Durchführung von Glasfaserausbauvorhaben zur Verfügung. 2018 wird diese Summe auf 2,4 Millionen Euro verdoppelt.

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