Abenteurer Diemberger schreibt Buch über Glück

Bergsteiger, Abenteurer, Buchautor oder Bergphilosoph - auf Kurt Diemberger passen alle diese Bezeichnungen. Der gebürtige Villacher ist mittlerweile 85 Jahre alt und der einzige noch lebende Erstbergsteiger zweier Achttausender. Jetzt schreibt er ein Buch über das Glück.

Auf den ganz hohen Bergen ist Kurt Diemberger in den letzten Jahren zwar nicht mehr unterwegs, voller Tatendrang steckt er aber noch immer. Gerade schreibt er ein neues Buch mit dem Titel: „Das Quantum Glück“. Den gleichen Titel trägt auch sein neuer Vortrag. Es geht um gefährliche Expeditionen und eben das Glück, das man haben muss, um von diesen Abenteuern gesund heimzukommen.

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Kurt Diemberger Film

In seinen Vorträgen erzählt Diemberger über Glück - dieser Film zeigt, wie er als Kameramann Riesenglück hatte, als ein Eisberg zerbrach.

Den Schutzengel immer dabei

„Ich habe sicher immer wieder Glück gehabt. Manchmal, weil ich selbst vorsichtig war. In einigen Fällen hat aber auch der Schutzengel mitgeholfen“, sagt Diemberger. Obwohl der gebürtige Villacher bereits 85 Jahre alt ist, unternimmt er immer noch längere Wanderungen am Apennin oder rund um die über 4000 Meter hohen Berge in den Westalpen.

„Es freut mich, dass ich 85 Jahre alt geworden bin. Allerdings wäre es mir lieber, ich wäre noch so beieinander wie einer mit 60 Jahren“, grübelt der Bergphilosoph. Allzu oft spüre er nun die Erscheinungen seines Alters, wie beispielsweise Schmerzen im Knie oder eine Sommergrippe, die ihm heuer arg zugesetzt hatte.

Kurt Diemberger alte Bilder

Diemberger

Kurt Diemberger

Geboren am 16. März 1932 in Villach, Studium der Betriebswirtschaft an der Hochschule für Welthandel in Wien. Von 1963-1968 Lehrer in Salzburg; Profialpinist seit den 1960ern; Erstbesteigungen: Broad Peak (1957), Dhaulagiri (1960).

Faszination Höhenrausch

Jetzt fühlt sich der Mann, der mit dem Broad Peak und den Dhaulagiri zwei Achttausender als erster und ohne Sauerstoff bestieg, aber wieder recht fit. Seine extremen Expeditionen hat er, bis auf eine künstliche Hüfte und ein paar abgefrorene Fingerspitzen, recht unbeschadet überstanden. Glück war, wie er sagt, immer dabei - zweierlei Glück: „Das Glück ist ja nicht nur, dass man kein Pech hat, sondern es ist auch das Glücklichsein. Das ist das anderes Glück, das man mit Worten vielleicht sehr schwer erklären kann“, so Diemberger.

Damit meint er beispielsweise das Gefühl, in ganz großer Höhe auf einem 8000 Meter hohen Berg zu sein und über die Wolken hinweg die Welt weit unten betrachten zu können. Dann erfasse ihn immer etwas, das er als Höhenrausch bezeichne, eine Art überschwängliches Glück.

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Diemberger

Glück, Schicksal oder höhere Macht

Kurt Diemberger war tagelang in der Todeszone oberhalb von 8000 Metern unterwegs, er erlebte eisige Nächte und überstand schwerste Stürme. Dabei musste er auch große Verluste verkraften. Mit Hermann Buhl und seiner Gefährtin July Tullis verlor er 1986 zwei Freunde am Berg. „Wenn ich daran denke, wie Hermann Buhl abgestürzt ist. Da habe ich sicher fünfmal einen Schutzengel gebraucht und dann war ich erst unten, wo die endlosen Schneefelder im Nebel angefangen haben. Dass ich da noch heruntergekommen bin“, erinnert sich Diemberger wehmütig.

An den Fußbabdrücken, die er und Buhl beim Aufstieg im Schnee hinterlassen hatten, tastete sich Diemberger damals nach unten. „Ich glaube, dass da auch höhere Mächte mitwirken. Und so habe ich natürlich auf dem Gipfel des Broad Peak eine Medaille der Mutter Gottes in den Schnee eingegraben. Am Tirich Mir im Hindukusch habe ich einfach einen grünen Äpfeln, den ich als Verpflegung mit hatte, für diese Unsichtbaren eingegraben“, erzählt Diemberger.

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Die Entdeckung der Langsamkeit

Die großen Gipfel hat Kurt Diemberger abgehakt und trotzdem lassen ihn die Berge nicht los. Von weiter unten schaut er in die Nordwände von Eiger oder Matterhorn und erinnert sich an besonders glückliche Momente: „Man kann nur dann wirklich das Glück empfinden, wenn man sich Zeit lässt. Denn wer langsam geht, geht gut und wer gut geht, geht weit“, philosophiert Diemberger.

Und so will der Bergphilosoph Kurt Diemberger auch noch einmal ins Karakorum-Gebirge in Zentralasien aufbrechen. In einem einsamen Tal hat er dort noch Fässer mit Proviant versteckt. Diese gilt es zu finden.

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