Kinder besser vor Gewalt schützen

Gewalt in der Familie und misshandelte Kinder sind in unserer Gesellschaft leider keine Ausnahmen. Vieles passiert hinter verschlossenen Türen zu Hause, oft sind Eltern überfordert. Bei einer Kinderschutzfachtagung in Villach widmen sich Experten dem Thema.

Ärzte, Kindergärtnerinnen, Lehrer und Nachbarn sollten schon bei ersten Verdachtsmomenten eingreifen, das ist eine der Botschaften der Kinderschutzfachtagung. Immer wieder gebe es Fälle, in denen Kinder schwerst misshandelt werden. Christine Gaschler-Andreasch von der Kinder- und Jugendhilfe des Landes hat Misshandlungsfälle untersucht und diese haben eines gemeinsam: Überforderte Eltern und Ärzte oder Kindergärtnerinnen, die Verletzungen nicht richtig zuordnen konnten, weil vielleicht auch die Erfahrung fehlte.

Hinschauen ganz wichtig

Gaschler-Andreasch: „Dort hat man sich dann auf das gerade aktuelle Syndrom fokussiert und hat das Drumherum vielleicht zu wenig beachtet. In der Situation selbst kann es sein, dass es dem Arzt gar nicht aufgefallen ist, dass vielleicht auch andere Verletzungen da sind. Hinschauen ist etwas ganz, ganz Wichtiges. Da ist auch die zivilgesellschaftliche Kinderschutz-Verantwortung gefragt, dass man nicht wegschaut, wenn Kinder misshandelt werden.“

Die Dunkelziffer von Gewalt an Kindern ist groß. In allen Bezirken sollen nun regionale Stellen eingerichtet werden, damit Sozialarbeiter früher eingreifen können, wenn Eltern überfordert sind. Passiert das rechtzeitig, könne eine Trennung der Kinder von den Familien in den meisten Fällen verhindert werden, sagte Gaschler-Andreasch: „Da besteht leider Gottes noch die irrige Annahme, dass das Jugendamt in erster Linie danach trachtet, die Kinder von der Familie zu trennen. Das ist nicht so. Wir sind vom Gesetz her verpflichtet, in erster Linie einmal das gelindeste Mittel anzuwenden und das sind einmal ambulante und mobile Hilfen in der Familie.“

Land bietet Hilfe für überforderte Eltern

In Kärnten werden derzeit mehr als 3.200 Kinder von der Kinder- und Jugendhilfe betreut, 1.000 davon leben bei Pflegeeltern, weil in der eigenen Familie Suchterkrankungen oder massive Gewalt vorherrschen. Gaschler-Andreasch betonte, es sei legitim sich helfen zu lassen, wenn man als Eltern durch Arbeitslosigkeit oder Delogierung mit der Kindererziehung überfordert sei.

Ziel der Kinderfachtagung am Donnerstag im Congress Center Villach ist es, dass jene Personen, die beruflich mit Kindern zu tun haben, besser zusammenarbeiten und die Kinder- und Jugendhilfe rascher informieren, wenn es Kindern offensichtlich schlecht geht.

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