Drei Klagen gegen private Pflegeheime

Zwölf private Kärntner Pflegeheime sind in das Visier der Gewerkschaft geraten, dort soll es unzumutbare Arbeitsbedingungen für die Pfleger geben. Drei arbeitsrechtliche Klagen wurden eingebracht, der Heimbetreiber bestreitet Unregelmäßigkeiten.

„Wenn es hier jemandem nicht passt, dann kann er ja gehen“ oder „Ich werde dafür Sorge tragen, dass Sie in ganz Kärnten keinen Arbeitsplatz mehr erhalten werden“ - mit solchen und anderen Aussagen wurden laut Gewerkschaft Pflegekräfte in den AHA-Heimen, in den „Anderen Häusern des Alterns“ eingeschüchtert. Zwölf private Heime führt die Gruppe in Kärnten.

Umfrage ergab Missstände

An einer Umfrage der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) nahmen 40 Pflegekräfte, das sind rund neun Prozent der Mitarbeiter, teil. 70 Prozent der Befragten gaben an, dass Pausen nicht eingehalten werden. 60 Prozent gaben an, dass man trotz Dienstplan kurzfristig nach Hause geschickt wird, Minusstunden würden im Nachhinein mit Urlaub oder Zeitausgleich ausgeglichen. Die Betroffenen würden dadurch monatlich nicht wenig Geld verlieren, sagt Valid Hanuna von der GPA, „da geht es schon um 100 bis 200 Euro im Monat.“

Heimbetreiber: Alles korrekt abgerechnet

Christian Polessnig, Geschäftsführer der AHA-Heime bestreitet Unregelmäßigkeiten bei den Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter. Alles werde korrekt abgerechnet und niemand werde vorzeitig nach Hause geschickt, um Stunden zu sparen. Ein Dienstplan gelte immer für den kommenden Monat, außer es gebe Krankenstände oder einmal mehr Bewohner. Gegen einzelne Gewerkschafter würden rechtliche Schritte überlegt, so Polessnig.

Lediglich ein Betriebsrat sei abgewählt worden, außerdem sei nie Kritik von den Beschäftigten an ihn herangetragen worden, so die Geschäftsführung gegenüber dem ORF. Dem steht die Aussage von GPA-Vorsitzende Jutta Brandhuber gegenüber, wonach Betriebsratswahlen durch Druck auf die Beteiligten und Schikanen unmöglich gemacht worden seien. Zum Beispiel seien Krankenstände einzelner Mitarbeiter vor versammelter Mannschaft öffentlich verlesen worden.

Einigung gescheitert – drei Klagen

Die Gewerkschaft brachte mittlerweile drei Klagen gegen den Heimbetreiber ein. Zuvor habe man ein Jahr lang versucht, eine Einigung mit der Geschäftsführung zu finden, dies sei aber gescheitert. „Die Dienstplansicherheit“ sei generell in vielen Pflegeheimen ein Problem, sagte GPA-Vorsitzende Brandhuber: „Der Dienstplan wird oft einfach nicht eingehalten“, was eine Planung für die Mitarbeiter natürlich schwierig machen würde. Auch Gewerkschaftspräsident Hermann Lipitsch kritisierte die privaten AHA-Heime. Pflegeheime sollten öffentlich oder zumindest gemeinnützig und nicht gewinnorientiert betrieben werden, meinte er.

Prettner: Betreiber zu Gespräch laden

In einer Aussendung sagte Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ), es werde kein Bereich so engmaschig kontrolliert wie das Pflegewesen. Die Rechte der Mitarbeiter seien strikt einzuhalten, Verstöße werden geahndet. Die Strafen seien mit Anfang Oktober angehoben worden, bis zu 30.000 Euro können, je nach Verstoß, fällig werden. Sie werde die betroffenen Pflegeheimbetreiber zu einem Gespräch laden, denn in den AHA-Heimen werden 892 Menschen betreut. Von den Heimbewohnern gebe es laut Prettner keine Beschwerden oder Beanstandungen, der Betreiber sei als verlässlich bekannt.