St. Stefan: ÖVP-Bürgermeister in SPÖ-Hochburg

Erstmals seit Jahrzehnten hat die Gemeinde St. Stefan im Gailtal einen ÖVP-Bürgermeister. Der 39-jährige Ronny Rull gewann am Sonntag die Bürgermeister-Stichwahl in der „roten Hochburg“ mit 53,3 Prozent der Stimmen.

Die Bürgermeisterwahl war notwendig geworden, weil Hans Ferlitsch (SPÖ) im Sommer zurücktrat, er war 32 Jahre lang Bürgermeister der Gemeinde und damit Kärntens dienstältester Gemeindechef. Seit Sonntag hat die Gemeinde mit dem 39-jährigen Rull damit erstmals seit Jahrzehnten einen ÖVP-Bürgermeister. Rull konnte 617 und SPÖ-Kandidat Rene Rupnig 541 der gültigen Stimmen (46,72 Prozent) für sich holen.

Bürgermeisterwahl St. Stefan Stichwahl

ORF/Hofmeister

Der neue ÖVP-Bürgermeister Ronny Rull

Die Wahlbeteiligung war mit 83,6 Prozent hoch. Bei der Stichwahl wurden 1.181 Stimmen abgegeben, 23 davon waren ungültig. Beim ersten Wahlgang vor zwei Wochen konnte keiner der drei Kandidaten von SPÖ, ÖVP und FPÖ die nötige Mehrheit erreichen. Damals lag SPÖ-Kandidat Rene Rupnig noch knapp vor Rull.

Rull: „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet“

Nach der Niederlage im ersten Wahlgang war Rull am Sonntag von seinem Sieg überrascht. „Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Ich bin überglücklich“, sagte der Neo-Bürgermeister zum ORF. Künftig will Rull auf parteiübergreifende Teamarbeit setzen. Schon in den nächsten Tagen sollen in einer Klausur die künftigen politischen Zielsetzungen mit allen Mandataren besprochen werden.

Der 39-jährige Rull ist derzeit Gemeindevorstand. Er war bereits beim letzten Mal angetreten und damals gegen Ferlitsch auf 20 Prozent gekommen. Die Liste der ÖVP heißt in St. Stefan Volkspartei und Unabhängige.

Bürgermeisterwahl St. Stefan Stichwahl

ORF/Hofmeister

Rull (rechts) und SPÖ-Kandidat Rene Rupnig

SPÖ hält Mehrheit im Gemeinderat

Auch mit dem neuen ÖVP-Bürgermeister bleibt die SPÖ eine starke politische Kraft in der Gemeinde, sie stellt im Gemeinderat neun von 15 Mandataren und zwei Vizebürgermeister. SPÖ-Vizebürgermeister Rupnig führte nach den Rücktritt von Hans Ferlitsch auch interimsmäßig mit Vizebürgermeisterin Margit Gallautz die Amtsgeschäfte.

Für den ÖVP-Kandidaten Rull habe es eine Wahlempfehlung der FPÖ gegeben, das habe wohl das Wahlergebnis am Sonntag beeinflusst, sagte SPÖ-Kandidat Rupnig nach der Wahl.

SPÖ will Bürgermeistersessel zurück erobern

Enttäuschung über das Wahlergebnis gab es am Sonntagnachmittag bei der Landes-SPÖ. Jetzt gelte es das Ergebnis genau zu analysieren und bei den nächsten Wahlen den Bürgermeistersessel zurückzuholen, sagte Landesgeschäftsführer Daniel Fellner: „Wir werden aufstehen, kurz analysieren und dann gleich mit vollem Elan an die Arbeit gehen.“

Link: