Vater nach Lawinentod von Tochter vor Gericht

Der Vater eines 16-jährigen Mädchens, das im Februar bei einem Lawinenabgang auf der Turrach ums Leben gekommen ist, muss vor Gericht. Angeklagt ist auch der Auslöser des Schneebretts, ein Bekannter der Familie.

Ein tödliches Lawinenunglück, das sich am 11. März auf der Turracher Höhe im Grenzgebiet Kärnten-Steiermark ereignet hat, hat nun ein gerichtliches Nachspiel, berichtet die „Kleine Zeitung“ (Mittwoch-Ausgabe). Der Vater der 16-jährigen Grazerin, die bei dem Unglück ums Leben kam, muss sich wegen fahrlässiger Tötung am Landesgericht Klagenfurt verantworten.

Webcam zeigt Lawinenabgang

Der Zeitraffer der Webcam zeigt, wie der Lawinenabgang im Februar auf der Turrach verlief.

Die 16-Jährige war mit ihrem Vater und ihrer zehnjährigen Schwester sowie einem befreundeten Ehepaar auf der Turrach unterwegs, als das Unglück passierte. Der 41-jährige Bekannte der Familie fuhr am Rinsennock im freien Gelände in einen Hang ein, die beiden Mädchen folgten. Als der Mann den Hang zur Hälfte gequert hatte, löste sich ein 150 Meter breites und 200 Meter langes Schneebrett, das alle drei Skifahrer mit sich riss.

Turrach Lawine 16 Jährige tot Prozess Lawinenhang

Peter Matha

Lawinenhang im Frühling

Turrach Lawine 16 Jährige tot Prozess Lawinenhang

Peter Matha

16-Jährige von Schneemassen begraben

Während der 41-Jährige an die Oberfläche gespült wurde und die Zehnjährige nur teilweise verschüttet war, wurde die 16-Jährige von den Schneemassen begraben. Die Helfer gruben das Mädchen, das keinen Lawinenpiepser bei sich hatte, aus zwei Meter Tiefe aus, sie wurde reanimiert und ins Klinikum Klagenfurt geflogen. Dort erlag sie allerdings noch am gleichen Abend ihren Verletzungen.

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Apere Unfallstelle

Die Unfallstelle und der Lawinenhang nach der Schneeschmelze. Video: Peter Matha

Staatsanwaltschaft brachte Strafantrag ein

Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat nun einen Strafantrag gegen den Vater und den 41-Jahre alten Bekannten beim Bezirksgericht Feldkirchen eingebracht. Sie wirft den beiden Männern fahrlässige Tötung vor.

Die Lawinengefahr an diesem Tag galt vielerorts als erheblich. Wenige Stunden später kam ein Tourengeher aus Feldkirchen auf dem Königsstuhl im Lungau ums Leben. Und in der Kreuzeckgruppe wird ein 24 Jahre alter Bergretter verschüttet, er konnte aber dank eines Lawinenpiepsers kurze Zeit später gefunden und geborgen werden - mehr dazu in Lawinen: Ein Toter, mehrere Verschüttete (kaernten.ORF.at; 11.3.2017).