Keller überflutet: Anrainer erwägen Klage

Seit einer Woche beschweren sich Hausbewohner in Klagenfurt-Waidmannsdorf über überflutete Keller. Experten bestätigen, dass Bauarbeiten auf dem Nachbargrundstück schuld sind. Nun planen die Anrainer rechtliche Schritte.

Die Keller von insgesamt sieben Häusern der Reihenhaussiedlung in der Rudolf-Kattnig-Straße standen Tage lang unter Wasser. Fünf Tage lang sei Wasser von einer benachbarten Baugrube direkt vor ihre Reihenhäuser gepumpt worden und habe schwere Schäden in den Räumen angerichtet, sagen Anrainer in Klagenfurt-Waidmannsdorf - mehr dazu in Überflutete Keller durch Baustelle?.

Überflutete Keller Klagenfurt Waidmannsdorf

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Von dieser Baugrube aus soll das Wasser abgeleitet worden sein

Ursache für die Überschwemmungen ist für die Reihenhausbesitzer der Bau von fünf Mehrparteienhäuser am Nachbargrundstück. Die Firma Real Wohnbau leitet das Wasser aus der Baugrube auf eine angrenzende Wiese. Dort soll es versickert werden, diese Lösung wurde von der Stadt per Bescheid angeordnet. Von Seiten der Firma Real Wohnbau ist man sich keinerlei Schuld bewusst, die überfluteten Keller seien durch den Starkregen der vergangenen Tage verursacht worden. Die Stadt Klagenfurt wiederum sieht die Baufirma verantwortlich. Denn diese habe zu überprüfen, ob das Wasser tatsächlich in der Wiese versickert und nicht weiterrinnt.

Berufsfeuerwehr pumpte Wasser ab

Die Betroffenen alarmierten noch vor dem Wochenende selbst die Feuerwehr, mit der Bitte, den entstandenen See auf der Wiese abzupumpen. Die Berufsfeuerwehr Klagenfurt bestätigt, eine Wiese neben der Baustelle, die unter Wasser stand, stundenlang abgepumpt und das Abwasser der Baustelle in den Kanal umgeleitet zu haben. Die um Hilfe gebetene Stadt habe der Baufirma lediglich empfohlen, die Pumparbeiten einzustellen.

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Anrainer erwägen rechtliche Schritte

Da die Kellerräume als Wohnräume gewidmet sind, beläuft sich der Schaden ersten Schätzungen zu Folge pro Haus auf etwa 30.000 Euro. Um die Schäden in den Wohnräumen abgelten zu lassen prüfen die Anrainer nun rechtliche Schritte, sagt Elisabeth Schittenkopf aus Klagenfurt Waidmannsdorf. Die Frage der Haftung sei ungeklärt: „Wer zahlt diese Schäden? Es werden ja auch Folgeschäden sein. Wir haben jetzt feuchte Wände, feuchte Möbel, einen feuchten Boden. Der Winter steht vor der Türe und es ist alles nass.“ Am Donnerstag gibt es einen ersten Termin mit einem Grazer Rechtsanwaltsbüro. Dabei soll geklärt werden, gegen wen sich eine etwaige Klage richten soll und wie hoch die Schaden-Ersatzforderungen sein werden.

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Anrainer erwägen Klage

Einer Klage sehe man gelassen entgegen, heißt es von Seiten des Unternehmens gegenüber Radio Kärnten. Seit 1975 baue man in dieser Gegend - bis jetzt an die 900 Wohnungen. Kein einziger Keller dieser Wohnungen würde unter Wasser stehen. Real Wohnbau spielt den Ball den Reihenhausbesitzern zu, die Keller in der Siedlung seien nicht wasserdicht gebaut worden.

Grüne: „Beton-Tsunami stoppen“

Kritik an der „massiven Bebauung im Westen Klagenfurts“ kam am Montag von den Klagenfurter Grünen. Seit Jahren werde in Uni-Nähe ein großer Wohnblock nach dem anderen aus dem Boden gestampft, so Gemeinderätin Evelyn Schmid-Tarmann. Es sei unverantwortlich, diesen „Beton-Tsunami“ ungebremst zuzulassen. Die Gemeinderätin fordert einen sofortigen Baustopp, das Belassen von Freiflächen und das Anlegen künstlicher Teiche, die das Grundwasser aufnehmen sollen. In der Kattnig-Siedlung werde der Schaden pro Haus auf ca. 30.000 Euro geschätzt.