Zunehmend Widerstand gegen „Mautflüchtlinge“
Immer wieder weichen Lkw-Fahrer zum Leidwesen vieler Anrainer auf Bundes- und Landesstraßen aus, um der Mautpflicht auf Autobahnen und Schnellstraßen zu entgehen. Ebenfalls immer mehr Bürgerinitiativen im Land setzen sich für ein Lkw-Fahrverbot auf bestimmten Routen ein - bis jetzt mit mäßigem Erfolg. Das Land hat jedoch eine Arbeitsgruppe installiert, die bis zum Frühjahr Lösungen für besonders betroffene Strecken ausarbeiten soll.
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Gefährliche Unfälle mit Lkws
Es sind die zunehmenden Unfälle ausländischer Schwertransporter auf Landes- und Bundesstraßen, welche die Debatte über Lkw-Mautflüchtlinge weiter anheizen. Erst am Montag verlor ein italienischer Gefahrengutstransporter auf einer Klagenfurter Landesstraße neben der mautpflichtigen Autobahn Salzsäure.
Für Aufsehen sorgte auch ein bosnischer Lkw-Lenker, der mit seinem Sattelzug auf der Landesstraße bei Passering wegen Sekundenschlafes in die Gurk stürzte. Auf der Windischen Höhe im Bezirk Hermagor verlor ein rumänischer Sattelschlepper 25 Tonnen Stahlfracht. Die Ladung landete auf der Kreuzner Landessstraße, die schwer beschädigt wurde.
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Anrainer kämpfen für Fahrverbot
Für Ferdinand Sablatnig, Anrainer auf der Gailtalbundesstraße und ehemaliger Landtagsabgeordneter der ÖVP, war der Stahltransport-Lkw einer jener Mautflüchtlinge, die zunehmend im Gailtal unterwegs sind. Um sich vor dem steigenden Straßenlärm zu schützen, ließ er eine 65 Meter lange Lärmschutzwand aus Holz errichten. Er will auch eine Bürgerinitiative gründen, um ein Fahrverbot für den Transitverkehr in der Region zu erwirken: „Den Ziel- und Quellverkehr wollen wir - diesen braucht die regionale Wirtschaft. Was wir nicht wollen, sind die Transit-Lkws aus Osteuropa. Dafür haben wir in Österreich ein großartiges Autobahnnetz mit entsprechenden Lärmschutzeinrichtungen.“
Für ein Fahrverbot für Schwertransporter kämpfen auch die Anrainer in der Ortschaft Passering in der Gemeinde Kappl am Krappfeld schon seit Jahren, bisher ohne Erfolg. Gerald Seiler, Sprecher der örtlichen Bürgerinitiative, sagte: „Wir merken, dass Mautflüchtlinge hauptsächlich die Straßen als Abkürzung benützen und nicht über die kostenpflichtige S37 fahren. Das bestätigen auch die Zahlen.“
Unternehmer weisen Schuld von sich
Den Vorwurf weist zumindest die heimische Transportbranche zurück. Der Güterverkehr auf Landes- und Bundesstraßen sei zu zeitaufwendig. Bruno Urschitz, Sprecher der Transportunternehmer, sagte: „Es rentiert sich meines Erachtens nicht. Wir fahren auf den kleinen Straßen langsamer und zahlen die Fahrer ja nach Stunden.“
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Arbeitsgruppe will „Mautflüchtlinge“ stoppen
Vonseiten des Landes hieß es unterdessen, es werde mit verschiedenen Maßnahmen laufend daran gearbeitet, „Mautflüchtlinge“ zu verhindern. So gibt es etwa zwischen St. Veit, Feldkirchen und Treffen bereits ein Fahrverbot für Lkws über 7,5 Tonnen für den Transitverkehr, dasselbe gilt auf der B100. Weitere Aktionen auf anderen Routen werden angedacht, sobald ein Problem bemerkt wird. Eine Arbeitsgruppe soll an dieser Thematik arbeiten.
Volker Bidmon von der Straßenbauabteilung des Landes sagte: „Wenn örtlich-regional abgekürzt wird, um Geld zu sparen, gibt es ein Ermittlungsverfahren durch die Behörde, und dann werden entsprechende Schritte gesetzt.“ Auch auf der Packer Bundesstraße soll wieder ein Fahrverbot für den Schwerverkehr eingeführt werden, wenn es nach den Wünschen der dortigen Bürgerinitiative geht. Im Frühjahr soll zudem ein Rückbau der vierspurigen Fahrbahn beginnen.
Link:
- Lkws wälzen sich immer noch durch Lavamünd(kaernten.ORF.at; 4.3.2017)