„Wurstsemmel-Gebühr“ sorgt für Diskussion

Zehn Cent Gebühr für das Aufschneiden einer Semmel sorgten in Niederösterreich für Proteste. In Kärnten ist die „Wurstsemmel-Gebühr“ derzeit kein Thema, Serviceleistungen werden aber generell immer öfter verrechnet. Zumindest muss der Konsument darüber informiert werden.

Welche Serviceleistungen sind „selbstverständlich“ und wofür darf man extra Geld verlangen? Zehn Cent extra haben Fleischer in Niederösterreich für das Aufschneiden einer Semmel verlangt, berichten die „Niederösterreichischen Nachrichten“. Die Gebühr sorgte für Kundenproteste.

Service ist schon lange nicht mehr gratis

Viele Dinge, die früher kostenlos waren, sind es mittlerweile nicht mehr. Die Gewinnspannen werden immer kleiner, argumentiert die Wirtschaft. Deshalb wird immer öfter für eine Serviceleistung Geld verrechnet. Die Diskussion um die Wurstsemmeln erinnert deswegen an die Debatten über einen Preis für Leitungswasser, Plastiksackerln oder eine Gebühr für das Handy-Aufladen in der Gastronomie.

Ähnlich argumentiert auch Raimund Plautz, der Innungsmeister der Kärntner Fleischer: „Banken verlangen bis zu sechs Euro für eine Bareinzahlung am Schalter. Generell muss immer mehr über die Serviceleistung und nicht über das Produkt verdient werden. Die Entscheidung muss dem Unternehmer überlassen werden.“ Das Aufschneiden einer Wurstsemmel koste seines Wissens in Kärnten aber noch nichts.

Gebühr unterliegt Transparenzgebot

Legitim ist die Gebühr laut Arbeiterkammer. Zumindest müsse bei solchen Gebühren für Serviceleistungen aber das Transparenzgebot beachtet werden, sagt Mario Drussnitzer vom Konsumentenschutz der Arbeiterkammer. Wenn das Aufschneiden der Semmel verrechnet wird, dann müsse das für den Konsumenten klar ersichtlich sein, etwa durch einen Anschlag hinter der Verkaufstheke. Ist die Zusatzgebühr erst auf der Rechnung ersichtlich, dann kann reklamiert werden.

Eine Empfehlung für die heimischen Fleischer will Innungsmeister Plautz nicht abgeben, schiefe Optik sieht er auch keine. Er erinnert an die Plastiksackerl-Diskussion - vor einigen Jahren habe er in seinem Betrieb für die Sackerln ein paar Cent verlangt. Es folgte große Aufregung, heute sei das Usus und den meisten Kunden sprichwörtlich „wurscht“.