Nach Mure: Lage bleibt angespannt

Durch die starken Regenfälle sind in Kärnten mehrere Muren abgegangen. Am Christofberg (Bezirk St. Veit/Glan) mussten drei Häuser evakuiert werden. Die Lage bleibt angespannt, weitere Evakuierungen sind nicht ausgeschlossen.

Bereits am Dienstagnachmittag ging infolge starker Regenfälle vom Christofberg westlich der Ortschaft Ochsendorf (Bezirk St. Veit/Glan) eine größere Erdmure ab. Der Landesgeologe konnte bei der Begehung am Abend weitere Murenabgänge nicht ausschließen. Daher mussten über dessen Anraten vom Bürgermeister der Gemeinde Brückl die Bewohner zweier Häuser die Gebäude verlassen.

Muren Unwetter Bodensdorf Verklausungen

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Mure am Christofberg

Am Mittwochvormittag prüfte Landesgeologe Franz Goldschmied die Lage erneut. Das Ergebnis: Der Hang ist weiter in Bewegung: „Die Stirnseite des Anrissbereichs ist durchnässt, das durchweichte Material kriecht hinunter, das könnte aber jederzeit mit hoher Geschwindigkeit in den Graben abwärts rutschen.“

Weiteres Haus am Mittwoch evakuiert

Die Situation habe sich am Mittwoch verschlimmert, sagte auch der Bürgermeister von Brückl, Burkhard Trummer. Ein weiteres Haus musste evakuiert werden, auch die Imkerschule wurde abgesperrt. „Die Situation bleibt angespannt, es gibt bereits mehrere Abrisskanten“, sagte der Bürgermeister. Sollte es in den nächsten Tagen wieder zu starken Regenfällen kommen, dann müssten wohl weitere Häuser evakuiert werden, „so leid mir das dann auch tut.“

Dass der Hang noch in Bewegung ist, kann man auch hören, immer wieder krachen nachkommende Bäume und Stauden. Veronika und Alfred Riepl bangen um ihr Haus, es ist das dritte, das evakuiert werden musste. „Ich bin nervlich sehr angespannt“, sagt Veronika Riepl. Wenn die Mure das Fertighaus aus Holz erreiche, dann sei es damit vorbei.

Hochwasser Lavant

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Auch die Lavant führt Hochwasser

Haus in Feistritz vorübergehend evakuiert

Ebenfalls im Einsatz war der Landesgeologe am Dienstag in Feistritz im Rosental. Ein Teil eines Hanges hatte sich in Richtung eines Wohngebäudes bewegt. Das Haus wurde von der Polizei vorsorglich evakuiert, später konnte für die beiden Bewohner wieder Entwarnung gegeben werden.

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Die Gullis waren nicht nur in Bodensdorf überfordert

Muren am Ossiacher See

In Bodensdorf am Ossiacher See kam es nach einer Verklausung zu Überschwemmungen und einem Murenabgang im Bereich Ossiachberg. Zwei Häuser und ein Auto wurden beschädigt. Ein Haus war unbewohnt, der Bewohner des anderen Hauses habe das Gebäude vorübergehend verlassen müssen.

Mure Bodensdorf

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Aufräumen in Bodensdorf am Ossiacher See

Eine zweite Mure ging bei Stöcklweingarten nieder. Die Ossiacher Bundesstraße (B94) und die Bahnstrecke wurden gesperrt. Laut Polizei werden hier noch Betonleitwände aufgestellt, dann sei die Straße einspurig befahrbar.

Südbahn kurzzeitig wegen Baum gesperrt

Aufgrund der Regenfälle stürzte im Bereich Guldendorf bei Friesach am Dienstag eine Fichte auf die Oberleitung der Südbahnstrecke, es kam zu einem Kurzschluss und in Folge zur automatischen Stromabschaltung. Ein zu dieser Zeit auf der Südbahnstrecke in Richtung Graz fahrender Personenzug konnte rechtzeitig anhalten.

Die Entfernung des Baumes von der Oberleitung wurde von einem internen Arbeitstrupp der ÖBB mit Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehren Friesach und St. Salvator durchgeführt. Die Südbahnstrecke war eine Stunden lang für den gesamten Zugsverkehr gesperrt. Die Höhe des entstandenen Sachschadens ist derzeit nicht bekannt, verletzt wurde niemand.

Keller in Klagenfurt überflutet

Im Klagenfurter Stadtteil St. Martin stand die Unterführung der Seewiesenstraße einen dreiviertel Meter hoch unter Wasser. Ein Auto blieb in der Unterführung stecken, die Feuerwehr musste den Lenker befreien. Einige Keller und Straßen wurden überschwemmt. Aufräumarbeiten wegen umgestürzter Bäume und einem Erdrutsch werden auch aus Bleiberg Kreuth und zwischen Lölling und dem Klippitzthörl gemeldet.

In Wolkersdorf bei Wolfsberg standen Keller unter Wasser, ebenso in Magersdorf (Gemeinde St. Andrä). In St Johann bei Wolfsberg stand eine Tiefgarage unter Wasser.Im Einsatz standen die FF St. Stefan, St. Johann, St. Andrä und Fischering.

Im Norden Kärntens fiel am Dienstag bereits Schnee, 15 Bewohner des Hotels Kölnbreinsperre waren vorübergehend eingeschneit - mehr dazu in Eingeschneite Hotelgäste wieder im Tal.

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