Mountainbike-Legende gewinnt in Rom

Der Kärntner Rudolf Springer zählt zu den besten europäischen 24-Stunden-Mountainbikern der letzten Jahre. Am Sonntag gewann der 58-Jährige mit einem Start-Ziel-Sieg über 570 Kilometer in Rom.

In seinem „Brotberuf“ ist Springer Kiefer- und Gesichtschirurg in Klagenfurt, doch der 58-Jährige gehört auch zu den besten 24-Stunden-Moutainbiker seines Alters. Seit dem Jahr 2000 nahm er an fast allen bedeutenden Marathons teil und stand mehr als 32 Mal auf dem Podest, davon 22 Mal als Erstplatzierter.

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Während des gesamten Rennens war Springer der schnellste Mann im Feld

In Italien ist der Kärntner längst Sportlegende. „Rudolfo“ Springer, wie ihn die italienische Sportpresse nennt, ist Rekordhalter beim härtesten 24-Stunden-Mountainbike-Rennen weltweit, dem „Finale Ligure“. Vier Siege und einen zweiten Platz erreichte Springer bei dem Bewerb. 2013 gewann er als erster Teilnehmer die Maximalpunkteanzahl.

Im Finale Ligure wurde im Mai 2014 auch die erste offizielle Europameisterschaft der World Endurance Mountainbike Organisation (WEMBO) im 24-Stunden-Mountainbiken ausgetragen. Springer gewann damals und wurde damit der erste offizielle 24-Stunden-Mountainbike-Europameister.

Als schnellster Mann durch Gewitter und Sturm

Beim 24-Stunden-Rennen von Rom feierte er in diesem Jahr einen Start-Ziel-Sieg über knapp 570 Kilometer. Für Springer war es eines der härteste Rennen seiner Sportkarriere - Sturm, Gewitter, strömender Regen und Wind waren ständige Begleiter. Der Boden war aufgeweicht, die Fahrt über holprigen Untergrund gestaltete sich äußerst schwierig. „Es war schwerer als erwartet. Ich wollte 600 Kilometer schaffen, das Wetter mit dem aufgeweichten und schwammigen Boden ließ dies jedoch nicht zu“, so der Extremsportler.

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Körperliche und geistige Höchstleistungen sind gefordert

Das stundenlange Radrennen belaste Mensch und Maschine, so Springer: „Im Grunde genommen wird durchgefahren. Es gibt kurze Stopps wenn man auf die ‚Toilette‘ muss und das Rad wird mehrmals zum Service gewechselt.“ Rund sieben Kilometer lang war eine Runde, der Klagenfurter brauchte pro Runde rund 14 Minuten. Die Strecke sei zwar flach, das erhöhe aber auch den Konkurrenzdruck: „Das Feld liegt dicht beisammen, da es keine schweren Anstiege gibt, die das Feld auseinanderreißen.“

Im Renntempo durch Filmkulissen

Bei der 12. Ausgabe des Rennens in Rom, wurde die Strecke das erste Mal etwas verändert. Es ging nicht durch den „Parco degli Acquedotti“, sondern durch eine berühmte Filmkulisse nahe Rom, vorbei an einer Westernstadt und einer Arena. „Die neue Strecke war ein absolutes Highlight“, sagt Springer. „Ich bin nachts durch die Arena gefahren und als das Gewitter begann und alles von Blitzen erleuchtet wurde, kam man sich vor wie im alten Rom.“

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Auch bei einbrechender Dunkelheit geht das Rennen weiter

Mit 14.000 Trainingskilometern zum Sieg

Zeitgleich ausgetragen wurde in Rom auch ein Sechs-Stunden-Rennen. Obwohl er seine Kraft einteilen musste, war Springer in den ersten sechs Stunden sogar schneller unterwegs, als das gesamte Teilnehmerfeld des Sechs-Stunden-Rennes. Der 58-jährige Klagenfurter gewann den 24-Stunden-Marathon mit sechs Runden Vorsprung vor der Konkurrenz. „Ich hatte Glück, aufgrund meines großen Vorsprungs kam ich auf 22,5 Stunden Fahrzeit und damit auf 89,5 Runden, was eine Distanz von 570 Kilometer bedeutet“, sagt der Ausnahmesportler.

Der Erfolg kam nicht von alleine: Sieben Mal pro Woche trainierte Springer im Vorfeld, 14.000 Trainingskilometer absolvierte er jährlich. Irrtümlicherweise wurde berichtet, dass Springer mit dem Rennen in Rom seine Karriere beenden wollte.