NASA-Sonde mit Kärntner Wissen verglühte

Nach 20 Jahren fand das Projekt der Weltraumsonde Cassini am Freitag um 14.00 Uhr sein Ende. Die Sonde stürzte wie geplant auf den Saturn. Beteiligt an dem Projekt war auch der Kärntner Weltraumforscher Bruno Besser.

Am 15. Oktober 1997 startete das Projekt rund um die Weltraumsonde „Cassini“. Tausende Mitarbeiter aus über 20 Länder waren an dem fast vier Millionen Dollar teuren Projekt beteiligt. Unter ihnen auch vier österreichische Forschungsprojekte mit rund 70 Millionen Schilling beteiligt. Unter den österreichischen Forschern war auch der Kärntner Bruno Besser.

"Gemeinsam mit der Sonde ‚Huygens‘ machte sich ‚Cassini‘ als unbemannte Raumsonde auf die Reise um den Saturn und den ‚Titan‘, den größten Mond des Saturn zu erforschen. Während „Huygens“ nach der Abkopplung von „Cassini“ auf Titan landete, erreichte „Cassini“ selbst im Jahr 2004 die Umlaufbahn von Saturn.

Kontollierter Absturz zum Schutz der Planeten

Nach 20 Jahren im Dienste der Forschung ging der Raumsonde „Cassini“ nun der Treibstoff aus. Damit diese in ihrem manövrierunfähigen Zustand nicht irgenwann vom Kurs einer der Umlaufbahnen abkommt und durch ihre Bestandteile kleine Monde des Saturn kontaminiert, wurde die „umweltschonendere“ Variante des Absturzes gewählt.

Kurz vor 14 Uhr erhielten die Forscher das letzte Signal von „Cassini“ knapp 1.500 Kilometer über den Wolken des Planten. 45 Sekunden später brach die Sonde wie ein Meteor auseinander und ist in der Atmosphäre des Saturn verglüht.

Aktuelle Aufnahmen von den Saturnringen

APA (AFP/NASA/JPL-Caltech)

Das letzte Bild, das „Cassini“ von den Saturnringen machte

Berühmte Saturnringe durchtaucht

Die Sonde mit Kärntner Beteiligung wurde in die Umlaufbahn des zweitgrößten Planeten unseres Sonnensystems befördert. „Die Entfernung zu Saturn beträgt zirka zehn astronomische Einheiten, das sind 1.500 Millionen Kilometer bzw. die zehnfache Entfernung als die Erde zur Sonne steht“, so Forscher Bruno Besser.

Noch nie zuvor war eine Sonde so nah an diesem Planten, wie „Cassini“. Doch das Risiko hat sich ausgezahlt. Neben neuen Saturnringen wurde auch ein Ozean auf dem Mond „Enceladus“ entdeckt. „Seit 2004 wurde Saturn 400 Mal umkreist, 260 Mal ist die Sonde an Monden vorbeigekommen“, sagte Besser. In letzter Zeit konnte die Raumsonde über 20 Mal spektakulär zwischen dem Saturn und seinen Ringen „druchtauchen“.

Wichtige Werte für die Forschung

„Die Öffentlichkeit sieht meist nur die Bilder, jedoch sind für Wissenschaftler die Werte, die von den verschiedenen Instrumenten auf der Sonde gesammelt werden, noch wichtiger“, so Besser über die Mission, die ursprünglich nur auf vier bis fünf Jahre begrenzt war.

So eine Mission entstehe, weil Sonden, die nur „vorbeifliegen“ und dabei gleich Werte messen neue, spannende Fragen aufwerfen würden, so der Experte. So hat man mit „Cassini“ zum Beispiel die genaue Temperatur in dieser Gegend bestimmen können. „Diese wurde auf Minus 150 Grad Celcius geschätzt und konnte dank unserer Sonde auf Minus 180 Grad bestimmt werden.“ Außerdem wurden laufend Proben von Bestandteilen der Umlaufbahn genommen und Experimente gemacht.

NASA

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Das „Abschiedsfoto“ vom Mond „Titian“

NASA-Projekt mit europäischer Beteiligung

Die Weltraum-Mission für „Cassini“ und „Huygens“ begann schon in den 1980er Jahren. „So eine Mission benötigt knapp zehn Jahre Planungszeit, bevor mit den Vorbereitungen begonnen werden kann. Wichtig ist auch die Projektaufteilung. Hier handelte es sich um ein Projekt der ‚NASA‘, das durch einen staatlichen Bescheid europäische Unterstützung erhielt“, so Besser. In der Planung wird auch festgelegt, wer für welchen Teil zuständig ist.

"Bei diesem Projekt wurden 20 Prozent von der Europäischen Raumfahrts-Behörde (ESA) bezahlt und noch fünf Prozent von den Kollengen aus Italien. Da Österreich Mitglied der „ESA" ist, konnten auch Österreicher ihre Ideen einbringen“, sagte Besser. Die Raumsonde „Huygens“ bestand aus sechs Teilen, wovon vier von der ESA und davon zwei aus Graz beigesteuert wurden. Die nun „abgestürzte“ Sonde „Cassini“ bestand nur aus einem Teil aus Europa.

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