Handy-App: Land baut seine Medien aus

Ein halbes Jahr vor der Landtagswahl hat die Kärntner Koalition am Donnerstag eine neue „Kommunikationsstrategie“ vorgestellt. Mit einer neuen App können künftig Infos auf die Smartphones der Nutzer gesendet werden. Auch Facebook-Videos sind geplant.

Zusätzlich zur Landeshomepage, dem Landesmagazin, „kärnten.tv“ und den Social-Media-Diensten auf Facebook und Twitter erweitert die Koalition aus SPÖ, ÖVP und Grünen ihre Öffentlichkeitsarbeit. Neu hinzu kommen eine Handy-App und Nachrichten-Videosclips. Während in der Handy-App „News aus Kärnten“ und Presseinformationen des Landespressediensts am Handy abrufbar sind, werden die Videos von „kärnten.tv.90“ zukünftig nach Regierungssitzungen auf diversen Social Media-Kanälen veröffentlicht.

Holub: „Keine Werbung, sondern Information“

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) betonte, dass alle sieben Regierungsmitglieder, also auch die nicht der Koalition angehörenden Landesräte von FPÖ und Team Kärnten die Kanäle nutzen könnten. Grünen-Landesrat Rolf Holub meinte: „Es geht nicht um Werbung, sondern um Information“.

Das neue „kärnten.tv 90“-Format wird ab Herbst alle zwei Wochen in 90 Sekunden über die wichtigsten Themen aus der Landesregierung berichten und steht allen Regierungsmitgliedern als Plattform zur Verfügung. Das TV-Magazin ist für Social Media ausgerichtet und wird auf Facebook und auf kärnten.tv veröffentlicht. In der App sind alle Kommunikationskanäle des Landes gebündelt abrufbar. „Mit dieser werden nun auch Kärntnerinnen und Kärntner außerhalb von Kärnten rasch informiert“, so der Landeshauptmann.

„Keine Flucht vor klassischen Medien“

Einer möglicherweise kritischen Auseinandersetzung mit Journalisten wolle man sich mit dem breiten Angebot an eigenen Kommunikationskanälen jedenfalls nicht entziehen, sagten Kaiser und Landesrat Christian Benger (ÖVP). „Wir stehen den klassischen Medien weiter zur Verfügung“, so Kaiser. Gleichzeitig erinnerte der Landeshauptmann daran, dass knapp ein Drittel der Bevölkerung von der Nutzung elektronischer Medien abgeschnitten sei.

Darum wird das Printprodukt „kärnten magazin“ parallel zur elektronischen Kommunikationsstruktur weiterhin fünfmal pro Jahr herausgegeben und an 280.000 Haushalte verschickt. Die Kosten für das Magazin liegen bei rund 30.000 Euro pro Ausgabe. Das Budget für die Videos liege bei 90.000 Euro im Jahr, sagte der Leiter des Landespressedienstes, Gerd Kurath. In den Jahren 2013 bis 2016 beliefen sich die Kosten für die Kommunikationskanäle auf gesamt rund eine Million Euro.

FPÖ-Kritik an neuer App

Kritik an der neuen App kam am Donnerstag von der FPÖ. Landesrat Gernot Darman sagte in einer Aussendung, dass die rot-grün-schwarze Koalition damit ihre Propaganda auf Landeskosten intensivieren würde. Die neuen Videoclips würden in keinster Weise der Meinungsvielfalt dienen, so Darmann. Denn Berichte über die Opposition seien in den Videoclips grundsätzlich wohl vorgesehen, hätten aber nur Alibicharakter, da Kritik an Beschlüssen der Koalition sicher nicht vorkommen werde.