Ohrwürmer sind fliegende Einzelgänger
Der gemeine Ohrwurm hat viele Namen: Ohrenschlierfer, Schlürfer, Schlüpfer, Kneifer, Wusler. Er ist nachtaktiv und hält sich meist in Ritzen, Spalten und engen Hohlräumen auf. Sein ungewöhnlicher Name kommt aus der Medizin. Früher wurden die Tiere nämlich pulverisiert, um das so gewonnene Pulver gegen Ohrkrankheiten und Taubheit zu verabreichen. Ob es wirkte, ist nicht überliefert - es darf aber bezweifelt werden.
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Ohrwurm-Weibchen beschützen ihren Nachwuchs
Weltweit gibt es 1.800 verschiedene Arten von Ohrwürmern, sieben sind in Kärnten bekannt. Die heimischen Tierchen sind zwischen zehn und 20 Millimeter lang, doch es gibt auch den Riesenohrwurm, der bis zu 50 Millimeter lang wird. Der Leiter der zoologischen Abteilung im Kärntner Landesmuseum, Christian Wieser, sagt, der Ohrwurm sei viel besser als sein Ruf, sagt er, das liege vor allem an seinem familienfreundlichen Verhalten. „Das Weibchen macht die Brutpflege, sie pflegt die Jungen und beschützt sie. Später müssen sich dann die jungen Ohrwürmer aber selber durchschlagen.“
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Ein nützlicher Blattlaus-Feind
Ohrenschliefer sind Einzelgänger. Außerdem können einige Arten fliegen, bei andere sind die Flügel zurückgebildet. Die heimischen Arten könnten alle fliegen, tun es aber selten. Sie zählen zu den Nützlingen, weil sie auch Blattläuse fressen. Sie geben sich auch mit weichen Pfanzenteilen zufrieden, allerdings fressen sie auch Blüten und gelten daher so manchem als Schädling.
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Zangen dienen der Verteidigung
Die Zangen werden nicht zum Kneifen ins menschliche Ohr verwendet, sondern unter anderem zur Flügelentfaltung und zur Verteidigung genutzt. Es fehlt aber, so Wieser, an wissenschaftlichen Publikationen über den Ohrwurm. „Hier gäbe es noch viel aufzuarbeiten.“