Schulweg: Kinder von Handys abgelenkt

Auf dem Schulweg sind im letzten Jahr in Kärnten 60 Kindern bei Unfällen verletzt worden, die Zahl der Unfälle steigt. Schuld sind laut Polizei auch die Smartphones, die die Kinder ablenken würden. Sicherheitsaktionen sollen nun gegensteuern.

Die Zahl der Verkehrsunfälle auf dem Schulweg ist zuletzt stark gestiegen, rund jeder siebente Unfall mit Kindern ereignete sich im Vorjahr auf dem Schulweg. Über die Initiative „Sicheres Kärnten“ versucht man nun gegenzusteuern. Ins Leben gerufen wurde die Aktion von Land Kärnten und Verkehrssicherheitsreferent Gernot Darmann (FPÖ). Partner sind das Kuratorium für Verkehrssicherheit und die Verkehrspolizei.

Gefährliche Smartphone-Nutzung am Schulweg

Adolf Winkler, Leiter der Verkehrsabteilung der Landespolizeidirektion Kärnten nahm am Mittwoch sowohl Fußgänger, als auch Autofahrer in die Pflicht: „Schuld ist einerseits die Smartphone-Nutzung von Kindern am Schulweg. Hier müssen Eltern in die Pflicht genommen werden. Andererseits kommt erhöhte Geschwindigkeit der Autofahrer, gekoppelt mit zu wenig Gefahrenbewusstsein hinzu.“ Kinder würden überschätzt werden, was deren Verhalten im Straßenverkehr betrifft, so der Experte weiter.

Schulweg Schulbeginn Kinder

APA/dpa Patrick Pleul

Kinder auf dem Schulweg

Aufklärung und Hilfe in den Gemeinden

Über das Projekt „Sicheres Kärnten“ will man Gemeinden helfen, sinnvolle Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit umzusetzen, sagte Peter Felber. Experten analysieren, welche Wege die Kinder häufig benützen und identifizieren Gefahren, wie etwa schlecht erkennbare Bodenmarkierungen. Dass die örtlichen Begebenheiten an die Bedürfnisse der Kinder angepasst werden müssen, sagt auch Klaus Robatsch, Forschungsleiter vom Kuratorium für Verkehrssicherheit: „Mit zehn Jahren erweitert sich der Aktionsradius von Kindern enorm und geht, unter anderem aufgrund des Schulwechsels, über die unmittelbare Schulumgebung hinaus“, so Robatsch.

Unterstützung dabei gibt es auch vom Land Kärnten. Gemeinden, die mitmachen, würden vom Land 400 erhalten, sagte am Mittwoch, Landesrat Gernot Darmann (FPÖ). Dies gelte für alle Gemeinden, die sich der Verbesserung der Verkehrssicherheit für Kinder annehmen. „Damit kann ein Sachverständiger für fünf Stunden bezahlt werden“, so Darmann.

Äpfel oder Zitronen für Autofahrer

Weiterer Teil des Sicherheitspaketes ist die Aktion „Tempo 30 vor Schulen“. Bei dieser Aktion werden Aktionstafeln von den Schülern der teilnehmenden Schulen selbst gestaltet und als wetterfeste Schilder vom KFV produziert. Für die Aufstellung der Aktionstafeln im Nahbereich der Schule sowie die Anbringung der Bodenmarkierungen („Haifischzähne“ und Piktogramm „Schule“) ist die jeweilige Gemeinde zuständig.

Mitmachen sollen aber auch die Kinder. Sie werden gemeinsam mit Verkehrspolizisten auf die Straße gehen und dort bei Geschwindigkeitsmessungen dabei sein, die Fahrer aufhalten und je nach Fahrverhalten Äpfel oder Zitronen verteilen. Sinn ist, bei Kinder und Autofahrern mehr Bewusstsein für Verkehrssicherheit zu wecken.

Kärnten Modellregion für Pilotprojekt

In sechs Modellregionen in Kärnten und der Steiermark wurde am Dienstag auch vom Verkehrsministerium ein Pilotprojekt für mehr Sicherheit auf dem Schulweg gestartet. In Kärnten werden die Pilotprojekte in den Gemeinden Lavamünd, Brück und Arnoldstein umgesetzt.

„Kinder brauchen unseren besonderen Schutz - unser Ziel ist, dass auf Österreichs Straßen kein einziges Kind mehr zu Schaden kommt“, sagt Minister Jörg Leichtfried (SPÖ). Das Pilotprojekt läuft für zwei Jahre, die daraus gewonnenen Erkenntnisse sollen zur Entwicklung eines Leitfadens für die Gemeinden in ganz Österreich beitragen. Insgesamt werden den Modellregionen 126.000 Euro vom Verkehrsministerium zur Verfügung gestellt.