Kanalsanierung in Handarbeit

Der Feuerbach, mit 180 Jahren Klagenfurts ältester Kanal, wird derzeit generalsaniert. Die Sanierung ist reine Handarbeit für eine achtköpfige Truppe, denn Maschinen haben in der „Klagenfurter Unterwelt“ keinen Platz.

Der Feuerbach, Hauptkanal für die Innenstadt, floss ursprünglich offen und diente auch als Löschwasser, was dem Bach seinem Namen gab. Im 19. Jahrhundert wurde er eingedeckt, nun verläuft er unterirdisch und ist zwischen 2,8 und 1,4 Meter hoch. So wie der Lindwurm wurde er aus Schieferplatten vom Klagenfurter Kreuzbergl hergestellt. Und dieses Gestein gilt es nun zu reinigen und zu sanieren. Nicht zum ersten Mal - 500.000 Euro kostet die Erhaltung jährlich. Bis Ende des Jahres sollen die letzten 700 Meter des Feuerbachs vom Völkermarkter- bis zum Viktringer-Ring fertig saniert sein.

Feuerbach Sanierung Klagenfurt Kanal

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80 Prozent Luftfeuchtigkeit

Klaus Kurz ist einer der acht Männer, die seit Mai an der Sanierung des Feuerbaches arbeiten. Sein Arbeitsplatz, der Klagenfurter Kanal, hat mit 30 Grad und 80 Prozent Luftfeuchtigkeit widrige Bedingungen. Normal ist das Wasser im Kanal kniehoch, bei starken Regenfällen kann es aber bis über zwei Meter ansteigen. Wenn es draußen stark regnet, dann sei es besser zu verschwinden, meint Kurz.

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Kanalarbeiter Klaus Kurz (rechts) mit ORF-Redakteur Peter Matha

Atemluft wird streng kontrolliert

In bis zu acht Meter Tiefe arbeiten die Arbeiter an der Sanierung des Feuerbaches, der durch die historischen Gemäuer fließt. Zunächst wird der Kanal vom Dreck der Jahrzehnte befreit – in Handarbeit. Eine anstrengende Arbeit. Eine halbe Stunde Frischluft gebe es in der Pause pro Schicht, dann geht es wieder „unter Tag“, erzählt Kanalarbeiter Christian Hölbling.

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Unmengen an Dreck müssen zur Sanierung beseitigt werden

Während der Sanierungsarbeiten muss die Atemluft mit einem Gerät ständig kontrolliert werden. Am wichtigsten sei die Sauerstoffsättigung, so Kanalarbeiter Kevin Hölbling: „Wenn dieser Wert sinkt, dann sind wir dahin.“

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Die Sauerstoffsättigung muss streng kontrolliert werden

Zeitlose Arbeit im Kanal

Der älteste Kanalarbeiter Klagenfurts ist mit 63 Jahren Herbert Sucher. Seit 25 Jahren ist er Kanalarbeiter – viel habe sich da nicht verändert, meint er: „Ich arbeite mit den gleichen Werkzeugen, Rechen, Besen und Schaufel.“

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Klagenfurts ältester Kanalarbeiter Herbert Sucher

Gebaut wurde der Feuerbach übrigens schon im 13. Jahrhundert als Stadtgraben, er führte vom Lendkanal über die Sponheimerstraße zur Kläranlage im Süden. 1986 wurde aufgrund der Geruchsbelästigung im Bereich des Südparks der letzte offene Bereich des Baches zugedeckt.

Kunststoffschalen werden einbetoniert

Nach der Reinigung werden in das Gemäuer diesmal glasfaserverstärkte Halbschalenelemente aus Kunststoff einbetoniert und verankert, damit das Wasser über die glatte Oberfläche künftig schneller abfließen kann und somit weniger Dreck liegenbleibt. 45 Kilo wiegt jedes Stück. Auch sie werden in Handarbeit eingebaut, denn für Maschinen ist in der „Klagenfurter Unterwelt“ kein Platz.

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