Sommergespräch: Darmann will stärker werden

Landesrat Gernot Darmann (FPÖ) war am Donnerstag zu Gast im ORF-Kärnten Sommergespräch bei Chefredakteur Bernhard Bieche. Zur bevorstehenden Nationalratswahl sagte Darmann, die FPÖ müsse in Kärnten stärker werden als beim letzten Mal.

Darmann sagte, er erwarte sich drei bis vier Mandate, jedenfalls ein starkes Plus in Prozenten. Bei den letzten Nationalratswahlen im September 2013 erreichten die Freiheitlichen in Kärnten 17,9 Prozent. Bei den Landtagswahlen sechs Monate zuvor verzeichneten die Freiheitlichen mit 16,8 Prozent und sechs Mandaten einen historischen Stimmenverlust in Kärnten.

Als Ziel bei der Landtagswahl im März 2018 nannte Darmann, dass die FPÖ so stark sein wolle, „dass man an ihr als Regierungspartner nicht vorbei kommt“. Nach der Verfassungsreform bekommen die Parteien nicht mehr automatisch einen Regierungsitz. Auf die Frage von CR Bieche, ob Darmann als Clubchef in den Landtag gehen würde, wenn die FPÖ keinen Sitz in der Regierung bekommen würde, sagte Darmann: „Ich weiß es zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Und das ist für Sie vielleicht eine überraschende Ansage, aber eine ehrliche. Schauen wir einmal, was in den nächsten Monaten passiert, ob Peter Kaiser in der Top-Team-Affäre angeklagt wird oder nicht. Das wird dazu beitragen, welche Partei die Nase vorne haben wird.“

Sommergespräch Darmann

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„Leyroutz wird Parlamentsklub bereichern“

Auf der Liste für die Nationalratswahl steht der FPÖ-Klubobmann Christian Leyroutz an dritter Stelle. Gegen ihn wird ja im Zusammenhang mit einem Honorar der Klagenfurter Stadtwerke wegen Untreue ermittelt. Auf die Frage, ob er zur Belastung geworden sei, sagte Darmann, er sei zuversichtlich, dass das Verfahren für Leyroutz positiv ausgehen werde. Leyroutz habe im Landtag eine tolle Arbeit gemacht, er sei ausgezeichnet vernetzt und ein ausgezeichneter Jurist. Der freiheitliche Parlamentsklub werde durch ihn eine Bereicherung erfahren, sagte Darmann.

Stärkste Partei soll Landeshauptmann stellen

Die stärkste Partei solle den Landeshauptmann stellen, sagte Darmann: „Ein ganz klares Ja von meiner Seite, das ist der einzig faire Zugang, dass die stärkste Partei zu allererst die Chance hat, eine Regierung zu bilden.“ Auf die Feststellung von CR Bieche, dass die FPÖ in den letzten Monaten die Themenführerschaft vor allem in der Flüchtlingsfrage verloren habe, weil Außenminister Kurz (ÖVP) einen schärferen Kurs gefahren ist, sagte Darmann, er sehe nicht, dass die FPÖ das Thema aus der Hand gegeben habe.

Darmann: „Das sehe ich ganz und gar nicht so. Wenn man heute die Grenzübergänge ansieht, dort wird niemand kontrolliert auf der Autobahn und der Bundesstraße. Dort werden keine Fahrzege ständig kontrolliert, wie es notwendig wäre, um Schlepper aufzuhalten. Die Freiheitliche Partei warnt seit Jahren, dass es unser Sozialsystem, aber auch andere Bereiche, zum kollabieren bringen wird, wenn diese Personen weiter herein kommen, ohne auch nur im Ansatz ein Anrecht darauf zu haben.“

Beachvolleyball: FPÖ hätte Geld bereit gestellt

CR Bieche stellte Darmann auch die Frage, ob er „traurig“ sei, dass das Beachvolleyballturnier nach Wien abgewandert sei. Darmann sagte, er bedauere das sehr, „weil das ein Aushängeschild für den Kärntner Tourismus, für die Kärntner Wirtschaft, aber auch für die Kärntner Seele“ gewesen sei. Land und Stadt haben ja die Förderung für das Turnier auf 400.000 Euro gedeckelt.

Auf die Frage, ob Darmann die dafür nötigen Subventionen von 800.000 Euro bereit gestellt hätte, sagte der FPÖ-Obmann, „ich glaube, das wäre für das Land allemal gerechtfertigt gewesen, weil die Werbebotschaft weltweit Millionen Euro wert gewesen wäre. Ein Geld, das die Kärnten Werbung nicht zur Verfügung hat, das unserem Land aber viel gebracht hätte.“

Sommergespräch Darmann

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Bejagung „zum Schutz von Menschenleben“

Zur Diskussion, ob Wölfe und Bären in Kärnten bejagd werden sollten, sagte Darmann, in Kärnten habe niemand Wölfe oder Bären angesiedelt. „Die sind aus Slowenien vereinzelt hergekommen und die verschwinden wieder nach Slowenien. Es gibt keinen einzigen DNA-Nachweis für einen Wolf in Kärnten. Es gibt nur die Diskussion bei den Almbauern über das Risiko, was geschehen würde, wenn Wölfe herkommen. Und diese Frage ist berechtigt.“ Auf die Nachfrage von CR Bieche, ob Darmann als Jagd- und Tierschutzreferent nun dafür sei, dass Bären und Wölfe bejagd werden dürfen, sagte Darmann, „ja, wenn menschliches Leben auf dem Spiel steht, muss es sogar sein“.

Im Mai 2018 tritt das absolute Rauchverbot in Lokalen in Österreich in Kraft. FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz Christian Strache sprach sich gegen dieses Verbot aus. Auf die Frage, ob auch er gegen dieses Verbot sei sagte Darmann: „Ja, ich bin auch absolut dagegen.“ Die Politiker hätten den Unternehmern zu Investitionen geraten, um Räumlichkeiten für Raucher und Nichtraucher zu schaffen. „Und jetzt sollen diese Investitionen völlig umsonst gewesen sein.“ In einem Land wie Österreich solle jeder Unternehmer selbst entscheiden dürfen, ob er Raucher oder Nichtraucher in sein Lokal lassen möchte. Den Gesundheitsaspekt solle jeder für sich entscheiden können, sagte Darmann.

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